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der genauen Naturwahrheit und naturgemäss guter Antriebe: Dieser
Ausstattung der Sinnesart konnten die spätern schädlichen Ein-
flüsse der Schule nicht viel anhaben. Sie konnten im Einzelnen
hemmen, ablenken und irreführen, aber im Ganzen nicht vom rich-
tigen Wege abbringen. Sie konnten viel Zeit und Kraft, aber
nicht den Charakter und gesunden Sinn verderben. Vrerlor ich
meinen Vater auch schon in meinem 13. Lebensjahr, so behielt
ich doch das, was er in mir gewirkt und gebildet hatte. Wie
dies aber genügte, um gegen eine Welt von falschen Einflüssen
auszudauern, sollte sich bald und je länger desto mehr zeigen.
Zunächst ist die öffentliche Schule das Medium, in welchem sich
jene schon der frühsten Jugend angelegte Rüstung mit ihrer Un-
durchdringlichkeit zu erproben hat.
Zweites Capitel. ;
Gymnasium und Alumnat. C
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1. Als mein Vater starb, war ich, wie schon angeführt, von ihm n
bereits auf das kölnische Gymnasium gebracht. Er hatte es vor
den andern gewählt, weil dort die Naturwissenschaften ausgiebiger
behandelt wurden. Auch konnte ich zufrieden sein; denn der
Geist, der dort herrschte, war in Vergleichung mit den übrigen 5
Anstalten ein freiheitlicher. Ich blieb auch dort noch einige Jahre
bis zur Obersecunda; aber meine Mittellosigkeit machte schliess- n
lich eine Veränderung nothwendig. Mein Vater hatte nichts hin- S
terlassen. Die kleine Wittwenpension meiner Mutter reichte nur
grade für ihren Unterhalt aus. Eine Schwester meines Vaters z
wendete mir zwar ihre kleinen Ersparnisse zu und wurde für mein 8
ganzes weiteres Leben für mich eine zweite Mutter; aber leider Z
reichten die kleinen Mittel dieser Tante Charlotte damals selbst a
nicht weit. Sie war unverheirathet geblieben und hatte sich, was G
man nach dem früher‘ über die Lage der Familie meines, Gross- S
vaters Mitgetheilten nicht überraschend finden wird, genöthigt ge-
sehen, als Erzieherin, ja auch als Gesellschafterin, ihr Brod zu .
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