Full text: Sache, Leben und Feinde

Art wird sich der‘ Leser noch der Lyceumsangelegenheit erinnern, 
und die bald darauf folgende universitäre Vertreibung hatte auch 
nicht blos den ‚einen Zweck, einen Concurrenten von einem be- 
stimmten Platze der Wirksamkeit zu verdrängen, sondern man 
glaubte zunächst, mich auf diese Weise auch ökonomisch so gut 
wie ersticken zu können. Auch beruhten hierauf die feindlichen 
Berechnungen, welche mich schon der jüdischen Socialdemokratie 
auf Gnade und Ungnade verfallen wähnten und, als sie sich in 
diesem Punkte enttäuscht sahen, nun der zweiten Täuschung ver- 
fielen, ich müsste mich mit einer Brodstelle an irgend einer 
Winkeluniversität unschädlich machen lassen. 
Was man aber aus den öffentlichen Haupthandlungen und 
selbst aus den Angaben dieser Schrift im Einzelnen über den 
ökonomischen Minenkrieg kennt, der mich in die Luft. sprengen 
sollte, ist nur der in die Augen fallende Theil der Schädigungen. 
Uebrigens wurde jegliche Erwerbsgelegenheit von feindlichen Ma- 
chinationen gekreuzt oder doch zu kreuzen versucht, und was sich 
aus diesen anscheinend kleineren, oft aber recht erheblichen Be- 
einträchtigungen summirte, war darum nicht unbedeutender. Doch 
es hat kein Interesse, hier derartige Rechnungen anzustellen. 
Wohl aber muss ich im Ganzen und Grossen die oft verleumde- 
risch aufgeworfene Frage beantworten, wovon ich denn eigentlich 
lebte. Ich könnte hier einfach sagen: Von meiner Arbeit und 
meinen Entbehrungen; — aber diese zwei Wörter bedürfen in 
meinem besondern Falle doch einer Erläuterung. Grade der Sach- 
kenner hat am wenigsten eine Vorstellung davon, wie es möglich 
ist, bei der Abfassung von lauter wissenschaftlichen Büchern, die 
gemeiniglich nichts oder nur wenig einbringen, eine Existenz zu 
fristen. Der gewöhnliche Fall war aber auch nicht der meinige. 
Wenn ich Bücher schrieb, so geschah dies nicht in der Weise 
eines Professors oder eines sonst anderweitig unterhaltenen Ge- 
lehrten. Meine Bücher mussten neben den höhern Zwecken, denen 
sie dienten, auch praktisch und dazu geeignet sein, in grösserem 
Umfange gekauft zu werden. Ueberdies cultivirte ich mehrere 
Wissenschaften und wählte die Stoffe dergestalt, dass ich mög- 
lichst das lieferte, was sonst noch nicht oder nur ganz unzuläng- 
lich behandelt war. Indem ich neben meinen höchsten Zielen 
auch jene verschiedenen äusseren Rücksichten beobachtete, er- 
reichte ich etwas, was sonst bei wissenschaftlichen Werken gegen 
die Regel ist. Ich brachte es dahin, dass meine Bücher mehrere
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.