Full text: Sache, Leben und Feinde

A419 
n wo dies nicht der Fall ist, wenigstens eine reichliche Empfehlung 
durch die Zeitungen auf irgend welche Weise gesichert sein muss, 
7 wenn überhaupt ein Erfolg erzielt werden soll. Da ich bei meinen 
n Unternehmungen von dem Allen: nichts, wohl aber noch viele 
n Gegenmachinationen in Anschlag zu bringen hatte, so muss ich die 
ft Frequenz, die sich ungeachtet der Eintrittspreise ergab, als bedeu- 
Tr tend ansehen. Hätte ich nicht auch der Auslagen wegen jene Ein- 
n trittspreise. nöthig gehabt, so würde, wie mich ältere eigne Erfah- 
r rung gelehrt hat, der Zudrang ein gewaltiger gewesen sein und die 
d jedesmalige Zuhörerschaft nicht blos nach Hunderten gezählt haben. 
n Blicke ich auf alle Arten von Vorträgen zurück, die ich auf 
ie der Universität und anderwärts gehalten habe, so kann ich mit 
3- dem Erfolg derselben zufrieden sein. Dieser Erfolg hing aber 
n auch wesentlich von der Beschaffenheit der Vorträge selbst ab. 
ar Zwischen mein Wort und die Zuhörer, die einmal versammelt 
rs waren, konnte sich keine feindliche Macht mehr einschieben. Wo 
1- ich in diesen unmittelbaren Verkehr mit dem Publicum kam, war 
ir ich auch meiner Sache gewiss. Die Feinde kannten diesen Sach- 
2- verhalt und fürchteten daher nichts ärger, als dass mich das 
n Publicum auf diese Weise kennenlernte. Die einfache Art, in der 
ich überall sprach, zeugte nicht blos für den Verzicht auf jede 
r- Künstelei und Effecthascherei, sondern auch für die unmittelbare 
n und freie Vorbringung der Gedanken und Gefühle. Der Mangel 
ie jeder schriftlichen Stütze verstand sich bei mir von selbst; aber 
ie ein in dieser Beziehung äusserlich freier Vortrag kann dennoch 
r- einstudirt und die blosse Wiedergabe eines Manuscripts aus dem 
Y Gedächtniss sein. Bei mir dagegen fühlte man es jeder Auslassung 
st an, dass sie ein Ergebniss des augenblicklichen lebendigen Denkens 
la und Empfindens war. Nur so konnte sie auch die Frische haben, 
ie die selber anfrischt. Anspruchslos und vorher unstudirt, ja in der 
B Natürlichkeit einem guten Conversationston ähnlich, verschmähte 
I meine Vortragsart jegliches rhetorische Mittel, ausgenommen das 
ar eine, welches in der Wirkung des in seiner Klarheit und Sicherheit 
Tr, hervortretenden Gedankens und des sich an der Sache erwärmen- 
n den Gefühls schon mitenthalten ist. Schriftliche Ausarbeitungen der 
3S Vorträge habe ich nie gemacht. Ich hatte genug gearbeitet, um 
1- mein Material auch ohnedies genügend zu beherrschen. Zu den 
‚d Universitätsvorträgen. war eine besondere Vorbereitung überflüssig. 
® Auf dem Wege zum Local sammelte und gruppirte ich in ein paar 
2, Minuten in der Erinnerung die Hauptgedanken und Hauptthat- 
+ 
2%
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.