Full text: Sache, Leben und Feinde

% natürlich nichts erwecken, als Langeweile und Ueberdruss. Das 
S ist es auch, was die wissenshistorischen Berichte auf Universitäten 
Se und anderwärts in den Ruf der Ungeniessbarkeit gebracht und sie 
. in der That auch so unfruchtbar gemacht hat. Ich hatte von dem 
/ Gegenstande und seiner Kraft eine tiefere Auffassung, und ich 
/ habe mich nicht geirrt, indem ich mich auf seine Macht verliess. 
a Ich arbeitete und wirkte auf diese Weise gleichsam im Verein mit 
e den Besten und Grössten aller Zeiten und erweckte eine Theil- 
n nahme, wie wenn das Aelteste und das Neuste zusammen eine 
h einzige unmittelbare Gegenwart wären. In der That sind sie auch 
2 im letzten Grunde nur eine einzige Angelegenheit, die sich fort- 
setzt und entwickelt, ihre Gestalten ändert, aber immer auf 
; dasselbe hinaus will, — auf die Hervorbringung des Wahren und 
© Grossen. 
. 5, Der vereinzelte Mensch ist, was er auch schaffen möge, 
; durch sich allein und durch sein Wissen und Wollen niemals die 
x höchste Kraft. Er muss in einem lebendigen Zusammenhange 
ad stehen und die Wurzeln seiner Lebensenergie in dem nächsten 
Kreise haben, der ihm angehört. Denker, Forscher und 
N reformatorische Geister haben oft genug allein oder so gut wie 
allein gestanden. Ihre Kraft hätte aber fruchtbarer werden und 
n sich mit den höchsten menschlichen Angelegenheiten in mehr 
Richtungen praktisch begegnen können, wenn sie die Lebensver- 
n hältnisse und Schicksale der menschlichen Gesellschaft auch durch 
a ihr eignes Verwachsensein mit denselben aus eigenster persönlicher 
€ Erfahrung erprobt hätten. Wie konnten beispielsweise die in 
mönchischer Familienlosigkeit kaum mit dem halben Dasein an 
7 der Welt betheiligten Denker und Wissenschafter an den geselligen 
. Beziehungen des menschlichen Gemeinlebens ernsthaften und ein- 
N sichtigen Antheil nehmen? Wie sollten sie das dauernde Zusammen- 
; leben der Geschlechter, wie die Liebe der Eltern zu den Kindern, 
; wie überhaupt das Band der Theilnahme und Fürsorge gehörig 
würdigen, welches die Generationen miteinander verknüpft? Auch 
* mussten ihnen alle jene Empfindungen fremdbleiben, die aus dem 
Bewusstsein des unmittelbaren Naturzusammenhangs mit den 
folgenden Zeitaltern entspringen. Ein Theil der mönchisch ge- 
arteten speculativen Verirrungen erklärt sich aus dieser Abgerissen- 
\ heit des Daseins. Der einzige Zusammenhang, der jenen blieb, 
war der ideelle, und so machtvoll dieser auch ist, wenn er den 
: natürlichen zum Rückhalt hat, so verliert er sich doch leicht in
	        
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