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Schädigendes traf, wurde durch den Umstand aufgewogen, dass
ich mit meiner Frau und meinen Kindern in einer Weise lebte,
die keinen Störungen zugänglich war. Wir waren uns bewusst,
eine untheilbare Einheit zu bilden und gegen Alles mit einer und
derselben Kraft gerüstet zu sein. Der Schicksalsblitz, der mit
jenem Todesfall auch hier einschlug, kam aber wenigstens nicht
von Feinden. Er kam aus der Naturordnung und er hat noch
immer, auch nach Wegraffung des einen Familiengliedes, einen
Bund übriggelassen, der durch das Unglück nur noch mehr er-
probt ist. Hat mich auch alles Uebrige nur in Kampf und Wider-
wärtigkeiten getaucht, so kann ich doch, auch trotz jenes Schick-
salsfalles, sagen, dass ich an und in meiner Familie und dem Leben
mit ihr etwas gehabt habe, was in Verbindung mit dem Bewusst-
sein wirksamer Geistesthaten die äussern Unbilden aufgewogen und
mir den Muth frisch erhalten hat.
6. Das Letzte und Eigenste, woran sich einsam wandelnde
Forscher und reformatorische Naturen zu halten haben, ist die
Kraft, die aus der Wahrheit der vertretenen Sache und aus jenem
universellsten Gemeinschaftsgefühl mit allem Guten stammt, welches
in Sein und Welt waltet. Der Hass des Schlechten gehört mit
in diesen Kreis und zu jener Kraft; denn diese Verachtung und
Befehdung des Schlechten ist ein Theil der allgemeinen Gerechtig-
keit, und ohne diese wäre die Welt wirklich vom Uebel. Die
Tiefen der Wissenschaft und der Gesinnung sind es gewesen, aus
denen ich immer wieder jenes absolute Vertrauen schöpfte, ohne
das ein vorläufig so ungleicher Kampf, wie der meinige, nicht
geführt werden kann. Wenn ich Ueberschau hielt über die Geistes-
mittel, die ich zu diesem Kampfe für mich und die Fortsetzer des-
selben vereinigt habe, so wurde ich in meiner Zuversicht stets
gestärkt. Keine wesentliche Richtung von Allem, was mensch-
liche Theilnahme erregt, habe ich unerprobt gelassen, und für alle
Bestrebungen, von den höchsten und idealsten bis zu denen hinab,
die das materielle Fussgestell betreffen, habe ich das Arsenal mit
Werkzeugen positiver Geistesarbeit und mit den Mitteln des un-
vermeidlichen Kampfes gefüllt. Eine höhere und gewissere Ein-
sicht, als die aller bisherigen Religionen, ist für Verstand und Ge-
müth zum Ausgangspunkt einer Weltanschauung gemacht, die
ebenso fernbleibt von Lebensfeindlichkeit wie von unkritischer
Vergötterung jeglichen Daseins und seiner Ursachen. Diese Ein-
sicht giebt beweisende Gewissheit von einem Beginn und von
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