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Grenzen der Natur. Sie gestattet einen Aufschwung der Ver-
standes- und Gemüthskraft, der über jegliche Gestaltung der Dinge
erhebt und unserm Gemeinschaftsgefühl mit dem Gesammtsein ein
über alle Leiden erhabenes Asyl eröffnet. Das Bewusstsein, dass
sich alles das, was uns an der Welt als widrig und unausgeglichen
erscheint, in einer äussersten Grenze des Daseins, wo es noch
keine Empfindung gab, nicht gefunden habe, ist auch eine Bürg-
schaft für die Entwicklungen der Zukunft. Die Arbeit der Natur-
schöpfungen und des Lebens hat Hindernisse zu überwinden,
missgestaltete Combinationen zu zerstören, am Verkehrten die
Gerechtigkeit der Vernichtung zu üben und in jeder Richtung das
Vollkommene herauszugestalten. So thut sich zugleich der Drang
zum Dasein und zum Guten genug. Doch ich kann hier nur kurz
an das erinnern, was ich bereits in dieser Schrift und anderwärts
auseinandergesetzt habe. Der Hauptpunkt der geistigen Macht
in der neuen allgemeinen Anschauung ist der, dass die Welt zwar
eine Einheit ohne Zerklüftung in ein Diesseits und Jenseits bleibt,
aber die besondere Gestalt, die wir an der Welt kennen, kein Ewiges
und kein Erstes gewesen ist und kein Letztes zu sein braucht.
In dem Sein, welches hiemit noch übrigbleibt, mag das Sehnen
des Gemüths Anker werfen und der Verstand Befriedigung finden,
wo das starre Dasein der jetzigen uns bekannten Natur mit seinen
Hemmungen und Widrigkeiten unüberwindlich scheint. Ich lege
viel Werth auf diese Grundconception; denn durch sie wird die
Kraft zur Ueberwindung alles Schlimmen erst auf eine letzte und
edelste Macht gegründet, — die Macht der Seinsgesetze der
Wahrheit und Gerechtigkeit, vermöge deren in allem Walten von
Entstehung und Vernichtung jegliches Verderbte sein Recht
empfängt und jedem berechtigten Drange zu einer bessern Existenz
in Reihen von neuen Gestaltungen und in der Form vieler Wesen
Erfüllung winkt. Die Zuversicht und Freude sowie die Beruhigung
des Schmerzes ergeben sich‘ nicht blos aus der schaffenden,
sondern auch aus jener vernichtenden Kraft, die sich bewusst ist,
in einem Grunde zu wurzeln, der mit dem jedesmaligen und allem
Schlechten nach Gebühr zu Ende kommt.
Was so im Weltganzen sich vollzieht, das üben wir in unserm
Menschheitsbereich zum Theil selbst vermöge unserer eignen
Energie und auf unsere. höchste Verantwortlichkeit hin. Ich bin
mir immer rasch darüber klar geworden, was ich zu lieben und
zu hassen hatte, was zu fördern und was einzuschränken oder zu