Full text: Sache, Leben und Feinde

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sammenhang eine Bedeutung und eben deswegen nur eine be- 
schränkte Bedeutung hatten. Gut und Schlecht haben keinen 
Anspruch auf gleiche Behandlung; es darf keine gesellschaftliche 
und keine politische Gleichheit zwischen. den wohlthätigen und den 
schädigenden Elementen der Menschheit obwalten. Die Duldung 
hat ihre bestimmten Voraussetzungen. Sie ist selbst eine Uebel- 
that, wo sie den Uebelthäter schützt. Nur Pseudorevolutionäre 
aber nicht echte Umschaffer der Zustände können es sein, die 
solche Kahlheiten und solchen Duldungsmischmasch vertreten. 
Dieser Duldungsmischmasch ist auch im Grunde immer nur ein 
maskirtes Mittel, welches den frechsten und verworfensten Ele- 
menten zum Monopol, zur. Breitmachung und schliesslich zur 
vollen Herrschaft verhelfen soll. Hiegegen schützen nur Princi- 
pien und Verfahrungsarten, die höher stehen als alle bisherige 
Revolution und aller bisherige Conservatismus. Die Berechtigungen, 
sowohl zur Weg- und Umschaffung als zum Erhalten, sind tiefer 
zu schöpfen, als aus den oberflächlichen Stichwörtern der politischen 
und socialen Bewegungen und Gegenbewegungen des letzten Jahr- 
hunderts. Weder die Revolution noch die Reaction hat im Gei- 
stigen oder im Praktischen etwas vorgebracht, was die Mensch- 
heit in ihren letzten Tiefen aufzuregen und ihre höchsten Kräfte 
anzuspannen vermöchte. Dazu ist es nöthig, sich an den Men- 
schen in seiner vollen Naturkraft, mit aller seiner natürlichen Liebe 
und mit allem seinem natürlichen Hass, zu wenden und ihn zu 
lehren, über die ärmlichen Vorurtheile von Misscultur und Ver- 
lehrtheit hinwegzuschreiten, die seinen Sinn umnebeln und seine 
urwüchsige Kraft schwächen. Er muss wieder lernen, sich mit dem 
Feindlichen auseinanderzusetzen, Ordnung unter den Racen zu 
schaffen, den Werth dieser und der Nationalitäten für die Cultur 
abzuschätzen; die culturfeindlichen Typen auszuscheiden und den 
Boden, auf dem sich das Bessere ergeht, von der Untermischung 
und Corruption durch Pfuscherstücke der Natur freizuhalten. 
Nicht blos die Menschen machen Fehler, sondern auch die 
Natur. Eine Kritik der Natur im Bereich des durch uns Ab- 
änderlichen ist daher berechtigt. Die Naturbeschaffenheit von 
Menschenarten ist keine letzte Instanz. Im Gegentheil wird das 
von Natur Unverbesserliche und von seinem schlechten Wesen 
nicht zu Befreiende nur in der Beseitigung oder Ausmerzung die 
gebührende Gerechtigkeit empfangen. Auf diese Weise wird die 
bessere Menschlichkeit gegen ihre Feinde nachhaltig gesichert. Die
	        
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