Full text: Von Plato bis zum 19. Jahrhundert (1. Theil, 1. Abtheilung)

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arlegung und Beleuchtung der wesentlichen ästhetische U 
Aussprüchs und Systeme. Nichtsdestoweniger darf hinzugefügt a 
werden, dafs dieser Versuch einer kritischen Geschichte der Aesthetik Tal 
auch hinsichtlich des stofflichen Inhalts der Vollständigste ist, dern Gt 
bis jetzt angestellt wurde. * en 
Hier aber stellt sich uns sogleich die Frage entgegen, wie über Mi 
haupt eine Geschichte der Aesthetik, geschweige denn eine kritische A 
möglich sei, ohne dafs sich die Kritik auf ein bestimmtes ästhe- “ 
isches System, aus dessen Principien sie einen festen Mafsstab ge- 4m 
winnen kann, stütze. Hätten wir nämlich hier ein solches System z nn 
Grunde zu legen, so bedürfte es ja zur Grundlegung desselben keiner, N 
ritischen Geschichte der Aesthetik mehr. So werden wir durch 4 
die Forderung der Grundlegung des Systems auf die Geschichte der 
esthetik und von dieser wieder auf das System verwiesen: ein 5 
logischer Cirkel, der den drohenden Anschein hervorruft, als sei © N 
überhaupt unmöglich, einen festen Grund und Boden für die Be- N 
gründung der Aesthetik, als wissenschaftlichen Systems, zu finden x 
Um aus diesem für den Verstand unangreifbaren Cirkel herauszu- 
ommen, giebt es nur ein Mittel, nämlich die obj ektiv-kritische 
Methode. Ich verstehe hierunter nicht jene, auch von Vische 
in Anwendung gebrachte Scheinobjektivität der dialektischen Methode 
die im Wesentlichen darin besteht, mit einer Definition, z. B. m 
„Aesthetik sei die Wissenschaft des Schönen“, zu beginnen, jedoch 
it dem Zusatz, dals, „da jede Definiton nur Worterklärung, d.h. 
autologisch sei, eine solche lediglich eine vorläufige Voraussetzung ent- 
alte, deren Inhalt sich erst durch das System selbst zu rechtfertigen 
abe“, Von solchem Anfang nämlich ist ein wirklicher Fortschritt nur 
durch unmotivirte, aber als solche verdeckte Einführung fremder Be- 
griffsmomente möglich; derselbe bleibt also, und mit ihm das ganze 
System, mit einer Voraussetzung behaftet. Solche Scheinobjektivitä 
ist der Anlafs gewesen, dafs, nicht immer mit Unrecht, den speku- 
ativen Dialektikern der Vorwurf gemacht worden ist, sie behandelten 
um das ihnen von vorn herein vor Augen schwebende Ziel des 
Denkens unter jeder Bedingung zu erreichen, die Dialektik in einer, 
Weise, dafs dieses Ziel bereits in den ersten, scheinbar unverfäng- 
ichen Sätzen vorweg als das bestimmende und treibende Moment 
des dialektischen Processes enthalten sei; mit andern Worten, der 
‚anze Procefs der „dialektischen Selbstbewegung des Begriffs“ sei 
ein spontaner Lebensprocefs, sondern lediglich eine automatische 
Bewegung, nur dafs die künstlich treibende Feder verborgen gehalte 
werde. Aber es wäre ein Unrecht, die Dialektik selbst für solche
	        
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