Full text: Von Plato bis zum 19. Jahrhundert (1. Theil, 1. Abtheilung)

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Prokrustesbelte abstrakter Systemaltisirung in künstliche und 
seiner inneren Natur widerstrebende Formen gebracht wird, 
ist erklärlich. Solche Philosophie, welche für den durch das 
Denken aus der dunkeln Tiefe des Wesens zu Tage zu för- 
dernden begrifflichen Rohstoff, behufs seiner Ausprägung in 
Gedankenmünze, den Prägestempel fertig und bereit hält, geht 
von dem Irrthum aus, dafs sie mit der sprachlichen Be- 
zeichnung für einen Begriff auch diesen selber nicht nur schon 
besitze, sondern auch ausgedrückt habe, während durch die 
Sprache immer nur ein der Idee mehr. oder weniger analoges, 
sich ihr nur in weiterem oder geringerem Abstande annähern- 
des Symbol und folglich Surrogat des Begriffs gegeben wird, 
Die Kluft zwischen diesen beiden Elementen: zwischen Gedanke 
und Satz, zwischen Begriff und Wort, ist sowohl seitens 
des denkenden Philosophen selbst wie seitens des Lesers nur 
durch jenes intuitive Erkennen, durch jene das Medium 
des Worts gleich einem Lichtstrahl durchbrechende Unmittel- 
barkeit des geistigen Erfassens des Wesens, wenn auch nicht 
auszufüllen, so doch zn überbrücken. 
Diese flüchtigen Andeutungen über das intuitive Erkennen, 
die Popularität der Sprache, sowie über die dialektische
	        
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