Full text: Von Plato bis zum 19. Jahrhundert (1. Theil, 1. Abtheilung)

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Weise des Philosophirens der ersten Stufe, sich zunächst in den 
realen Inhalt des künstlerisch Gegebenen versenken, um von: 
ijer aus ihren Ausgang zu nehmen. So ist Aristoteles der 
unst- Realistiker gegen Plato, so in der zweiten Periode Win- 
kelmann und Lessing gegenüber Baumgarten, so steht in der, 
dritten der Realismus z. B. Herbarts u. A. überhaupt gegen den 
Idealismus Schellings und Hegels u. s.f. in schroffem Gegensatz. 
on diesem realistischen Standpunkt wird dann auf der dritten 
Stufe wieder zum Ideellen, aber nun nicht mehr abstrakt Ide- 
len, sondern zur konkreten Idee als substanziellem Begriff fortge- 
gangen; und aus diesem Gesichtspunkte verhalten sich Plotin, Kant 
und — Vischer, falls dieser in der That schon als der Vermittler 
des Idealismus mit dem Realismus bezeichnet werden darf, trotz 
aller sonstigen Verschiedenheit, in Beziehung auf ihre respektiven 
orstufen und Vorgänge ebenfalls parallel. 
Wenn es nun fast sonderbar erscheinen kann, dafs hienach 
der ganz im Wolffianismus befangene Baumgarten und die Po- 
ularästhetiker mit Plato und Schelling parallelisirt erscheinen 
so wird es sich ja zeigen, in wiefern dieselben trotz Allem ein ge- 
meinsames Element besitzen, nämlich das der Unmittelbarkeit, 
nur dafs diese „Unmittelbarkeit“ bei Plato einen intuitiven, bei 
Baumgarten einen reflektirenden, bei Schelling endlich einen 
pekulativen Charakter hat. 
Wenn diese Betrachtungsweise des Gesammtfortgangs der Aesthe- 
ik, d.h. der Genesis des ästhetischen Bewufstseins, die wahrhafte 
ist, so dürfte es kaum anmaafsend erscheinen, wenn ich die Be- 
hauptung wagen möchte, dafs dadurch nicht nur die Geschichte de 
Aesthetik, sondern diese letztere Wissenschaft selbst ein wesentlich 
anderes Gepräge erhalten dürfte. Denn in der That sind die ein- 
zelnen Aussprüche der verschiedenen Aesthetiker, die z. B. Vische 
in seiner Aesthetik ohne nähere Bezeichnung ihrer respektiven 
Standpunkte (was eben nur durch eine kritische Geschichte der 
Aesthetik möglich wäre) bunt durcheinander anführt, erst dann 
ihrem wahren Werthe und ihrer specifischen Bedeutung nach zu 
begreifen, wenn sie in ihrer organischen Zusammengehörigkeit und 
in ihrer historischen Differenz gefafst werden. EDEN 
28. Aeufserlich kann nun, nach dieser vorläufigen Orientirung, 
der oben angedeutete Stufengang in die Form einer Eintheilung 
in Perioden gefafst werden, so dals — immer in der N Voralset mine 
dafs die Resultate der Kritik dieses geschichtlichen Ganges dem 
a priori, aber auf Grund begrifflicher Nothwendigkeit, aufgestellten
	        
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