Full text: Von Plato bis zum 19. Jahrhundert (1. Theil, 1. Abtheilung)

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Ach 
‘Mit der hältni(s einerseits zu der hohen, ja damals — nämlich im periklei- 
Alt, nl schen Zeitalter — höchsten Ausbildung der antiken Kunst und des 
N Tiede ‚künstlerischen Gefühls überhaupt, andrerseits aber auch zu dem 
erhelian Entwicklungsgrade der antiken Philosophie selbst stehen. In ersterer 
OO Beziehung erscheint dies Mifsverhältni(s darum vielleicht noch auf. 
Inmten allender, weil es sich für die Philosophie doch nur um die dem 
7 ange Anschein nach einfache Aufgabe handelte, das dem Inhalt wie dem 
fematı mfang nach zu einer bewundernswürdigen Feinheit des kritischen 
 antens Instinkts entwickelte praktische Schönheitsgefühl des griechischen 
eistes nach beiden Seiten hin sich selber zum Bewufstsein zu brin- 
8 d6L gen, d.h. in die Form des begreifenden Denkens zu erheben. 
Til Die ersten Versuche in dieser Richtung treten nun überhaupt 
m Tale erst sehr spät auf, nämlich erst dann, als die hellenische Kunst den 
at dr Kulminationspunkt ihrer Entwicklung bereits erreicht hatte, un 
en auch da nur in durchaus aphoristischer, besonders aber äufsers 
En de mifsverständlicher und einseitiger Weise. Dennoch liegt dies völlige, 
m ür unsere moderne Anschauung höchst auffällige Auseinander- 
fallen der Kunstproduction und der Kunstkritik, d. h. 
des praktischen und des theoretischen ästhetischen Bewufstseins im 
Alterthum tief in der Natur des antiken Geistes begründet, desse 
Gröfse und Kraft wesentlich in der Unmittelbarkeit der In- 
uition wurzelte. Schiller drückt dies Moment der Unmittelbarkeit 
ok sehr gut durch die Bezeichnung „naiv“ aus, gegen welche antik 
Naivetät das moderne Bewufstsein als „sentimental“ erscheint, und 
erklärt sehr richtig daraus den Mangel an Interesse für Naturschön- 
Sprüche, heit bei den Alten, weil hiezu bereits eine gewisse Reflexion auf 
ınd der die Innerlichkeit des Subjekts gehört. Wenn daher diese Unmittel- 
2 nicht barkeit der Intuition einerseits sowohl die wunderbare Objektivitä 
e ihre und Ursprünglichkeit der antiken Gestaltungskraft selbst, wie auch 
\LUSver- die Feinheit und Zartheit des die antike Volksanschauung beseelenden 
kritischen Empfindens erklärt, so liegt darin zugleich andrerseits 
nal die Schwäche des reflektirenden Bewufstseins darüber. In 
cher De der praktischen Intuition des Schaffens wie in der theoretischen des 
pin mpfindens von einer seitdem nie wieder erreichten Tiefe, Reinheit 
nn nd Kraft beseelt, mufste der antike Geist für die bewulste Ver- 
a pri mittlung des Denkens in demselben Grade auf Kraft, Reinheit und 
m Tiefe in Hinsicht desjenigen Gebiets verzichten, in welches sich 
‚ufgestelltg jene Intuition vorzugsweise hinein- und worin sie sich ausbildete 
Dies war aber gerade, und zwar in fast ausschliefslicher Weise, 
ich das Gebiet der Kunst. Das ganze Leben nämlich des hellenischen 
Alterthums war ein] künstlerisches, ooetisches_— doch nicht in de
	        
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