Full text: Von Plato bis zum 19. Jahrhundert (1. Theil, 1. Abtheilung)

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N das Wasser“, baıd „die Luft“ u. s. f. erklärte, so in ganz ähnlicher 
PA eise warfen die ersten Aesthetiker des perikleischen Zeitalters 
= die Frage nach dem „Schönen“, als dem Ersten im Reiche der 
h mpfindung, auf; und wie z. B. Anaximander aus seinem Ele- 
ww MM mentarprincip herausbrachte, dafs die Erde die Form eines Cylin- 
zu ders habe, dessen Höhe der dritte Theil seiner Basis sei, also un- 
a gefähr die Form eines Schweizerkäses besitze, so kamen auch die 
I ersten griechischen Aesthetiker zu derlei merkwürdigen Konsequen- 
‚Setrüß en, z. B. der göttliche Plato, wenn er die "tragischen Dichter als 
Betrüger und Verderber des Volks, die ganze Kunst aber, weil sie 
\ 08 auf blofsem Schein beruhe, als eitel Täuschung und Lüge bezeich- 
8 nete. Und wie — um jene Parallele noch zu einem weiteren Punkt 
in fortzuführen — die ersten Naturphilosophen sich um nichts weniger 
© einen als um die konkrete Mannigfaltigkeit der Naturerscheinungen selbst, 
th des behufs ihrer Gliederung und systematischen Ordnung, kümmerten, 
än von so die ersten Kunstphilosophen durchaus nicht um den realen, reich- 
ebens gegliederten Inhalt der Welt des Schönen und der Kunst. Sonder 
scheint es war vielmehr lediglich die Beziehung, in welcher dies ganze, 
VErU- als schlechthin gegeben vorausgesetzte Gebiet nur seinem abstrakten 
Türe“, Princip nach zu andern Gebieten des menschlichen Geistes, nament- 
und ich zu dem ethischen und politischen, betrachtet werden konnte 
2 Be was zunächst das philosophische Interesse erweckte und beschäftigte 
; auf), ehe die intuitive Reflexion eines Aristoteles das Gebiet des 
"hend Schönen und der Kunst in seinem eignen inneren Wesen zu er- 
A gründen versuchte, indem er nicht nur jene, noch von Plato ganz 
gleich- abstrakt gefafste Beziehung des Schönen und Guten selbst näher 
Binisse bestimmte, sondern auch das dritte Moment in dem Inhalt der Idee 
s Eine nämlich das Wahre, in jene Beziehung mit hineinzog. 
> 30. In dieser kurzen vorläufigen Betrachtung ist der wesent- 
Pa liche Gang, den die antike Aesthetik von ihren ersten Anfängen 
Hsche bis auf Aristoteles nahm, im Allgemeinen angedeutet. Aristo- 
A eles bildet somit in dem Entwicklungsgange des kritischen Kunst- 
näben bewufstseins der Antike die zweite höhere Stufe, sofern sein Stand- 
 Orste punkt gegen den Platos als der Standpunkt der aufklärenden Re- 
iM flexion zu dem des substanziellen Empfindens sich verhält. 
m Die dritte Stufe auf der gemeinschaftlichen Basis der antiken 
N vie Anschauung erreicht dann die griechische Acesthetik in Plotin, als 
u dem, wenn auch nicht der Form, so doch dem Inhalt seines Den- 
PN Kens nach, wesentlich "spekulativen Idealisten.% 
Hiernach läfst sich in der antiken Aesthetik folgender Stufen- 
gang verfolgen:
	        
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