Full text: Von Plato bis zum 19. Jahrhundert (1. Theil, 1. Abtheilung)

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stand, der sich zu solchem Formalismus verhärtet hat, wieder ge- 
schmeidig zu machen. Ye 
Dies Geschäft der Popularisirung ist nun ein ebenso dankbares wie 
ngenehmes: mit Zuhülfenahme geistvollen Reflektirens und leben- Di 
S Anschaulichkeit verwerthet so der Popularphilosoph den von Al 
en drückenden Fesseln und einengenden Schranken des Systems 4 
befreiten Gedanken für das populäre Bewufstsein, indem er sich, aß 
statt an das Denken, an die Vorstellung wendet. Aber diese Weise nn 
es freien Reflektirens ist doch schliefslich an das bereits erarbei pn X 
tete Princip gebunden; und wenn daher in der Reflexionsepoche ul 
des 18. Jahrhunderts ein dreifacher Stufengang hinsichtlich der a 
Entwicklung des Princips nachzuweisen ist, so können wir schon 
von vornherein vermuthen, dafs es auch eine dreifache Weise diese 
popularphilosophischen Reflektirens geben werde. Und in der That 
nden wir jeder Stufe, sogar der zweiten, auf welcher die Reflexion 
sich selbst aufhebt, um sich in den substanziellen Inhalt der gege- LS 
enen Kunstanschauungen zu versenken und die sich dadurch selbst 
on der Systematik der Form befreit (Win ckelmann — Lessing), 
die entsprechende Popularphilosophie gleichsam als geistige Nachle- 
serin auf dem Fuße folgen. So folgen hinter Baumgarten die 
Popularphilosophen Mendelssohn, Moritz, Sulzer, hinter 1 
Winckelmann und Lessing, und zwar im Anschlufs an den U 
rsten: Mengs und d’Azara, im Anschlufs an den zweiten: CE 
Herder, Hirt, Göthe, hinter Kant endlich Schiller, Jean ES 
Paul, W. v. Humboldt. —_ Vo 
Da jedoch die Popularphilosophie aus den oben angegebenen an 
ründen nur auf dem Standpunkt der Reflexion, also in der zwei EN 
en Periode der Entwicklung des philosophischen Denkens, mög 
lich ist, weil hier Inhalt und Form noch nicht ihren Gegensatz über des 
wunden haben, also noch getrennt werden können (und diese Tren- AL 
nung, d. h. Eliminirung der Form, ist eben Aufgabe der Fopular, NAD 
philosophie), so hat sie mit dieser Periode auch ihr Ende erreicht. KO 
ie Periode der Spekulation läfst keine Popularphilosophie zu, wei a 
je selbst im höchsten Sinne des Worts, ihrem Wesen nach, popu- On 
är, nämlich substanziell ist; und wo sich daher in dieser dritten 
Periode Popularphilosophen aufthun, gehen sie immer auf den früheren (daran 
eflexionsstandpunkt zurück, wie die sogenannte „populäre Aesthetik“ die 
des 19, Jahrhunderts, welche meist ein mehr oder weniger seichter ent 
Eklekticismus auf der Basis verständiger Reflexion ist. Hienach esse 
© = an —=— 
äfst sich, wie in der antiken Aesthetik, so auch in der des 18. Jahr- ZU 
underts, folgender Stufengang verfolgen: DO
	        
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