Full text: Von Plato bis zum 19. Jahrhundert (1. Theil, 1. Abtheilung)

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ceptionen (dunkelen Vorstellungen) und bewufsten Apperceptionen dere 
(klaren Begriffen) besteht, für die Systematisirung der letzteren aber, dung) 
die Logik erfunden wurde, welche im Wolff’schen Sinne nichts wei- (Ep 
ter als den Schematismus der formalen Denk bestimmungen bedeu- Term 
tet, so fehlte es an der entsprechenden Systematisirung der „dunkeln Des 
Vorstellungen“, oder mit andern Worten an einer Theorie des 
Empfindens. Die Aesthetik, als dieser Schematismus des Empfin-, adens 
dens, war deshalb als eine Art niederer Logik zu betrachten, al as © 
ein untergeordnetes und der philosophischen Betrachtung eigentlic Her 9 
unwürdiges Gebiet der Erkenntnifs. Nichtsdestoweniger — reflek lie 8 
tirte nun Baumgarten — und „obgleich die dunkle Vorstellung ihre auf di 
„Verworrenheit halber die Mutter des Irrthums sei, wolle man erwä- tät Di 
„gen, dafs ein Philosoph, als Mensch unter den Menschen, sich wohl asthel 
„auch zu einer so niederen Sphäre herablassen dürfe“. — jchSt 
Dies ist die Stellung, welche Baumgarten zu dem Inhalt der von a0 
ihm geschaffenen philosophischen Disciplin principaliter einnahm, Tem) 
Nun mag es erklärlich erscheinen, wenn Jemand die Bedeutung de Fe 
von ihm behandelten Gebiets allzu hoch anschlägt; dafs er aber sich fen 
esselben als eines seiner eigentlich unwürdigen Objekts gleichsam sche 
schämt und sich deshalb, dafs er sich damit befafst, entschuldigen 
zu müssen glaubt, ist wohl ein seltener Fall. Allein dies hinder oT 
den wackeren „Vater der Aesthetik“ nicht, seine Aufgabe, da er sie 7 
sich einmal gesetzt, doch sehr ernsthaft zu nehmen und nach seine N 
schematischen Weise durchaus gründlich zu behandeln. Es liegt % 
etwas Komisches, aber auch zugleich Rührendes in dieser pedan ne 
tischen Gewissenhaftigkeit und in dem unerschütterlichen Glauben, ze 
mit welchem die Verstandsmetaphysiker der Zopfzeit auf die Festig alle 
keit der von ihnen schematisirten Begriffsdifferenzen bauten. Diese m. 
Glaube ruhte nämlich auf der inneren Selbstgewissheit des gesunden N uUN 
Menschenverstandes, welche mit der intuitiven Unmittelbarkeit de 
mpfindung darin grofse Aehnlichkeit hat, dafs sie keinen Zweifel I 
an sich selbst hegt. Der gesunde Menschenverstand ist es, welche TO 
ihnen aus dem Kreise des gewöhnlichen Vorstellens das Materia - 
für ihre Analyse liefert, und so versehen machen sie sich denn frisc 7 
an’s Werk, theilen ab, schachteln ein, gruppiren und kombiniren — ü 
stets mit Hülfe des gesunden Menschenverstandes, aber bei Leibe x 
nicht in der gewöhnlichen Form desselben, sondern in möglichst / 
weitläufigen Wendungen und gelehrten Phrasen, 
So verfährt Baumgarten auch mit der Aesthetik. Nachdem der 
latz bestimmt ist, welchen sie der Logik, als der „Wissenschaft 
des begreifenden Erkennens“, gegenüber einnimmt, wird sie_auU
	        
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