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in „welcher die Schönheit des Körpers in dem genauen (?) Verhält-
„nifßs der Glieder, verbunden mit einem angenehmen (!) Kolorit“
quaedam apta Jigura membrorum cum coloris quadam suavitate)
gefunden habe, wobei zu bemerken, dafs er den Sinn des qwidam
überdies falsch aufgefafst hat, sofern jigura ebensowenig durch
„Verhältnifs“, wie suavitas durch „angenehm“ im Ciceronianischen
Sinne übersetzt werden darf.”
Durch diese letztere Ansicht wird nun die anfangs erregte Er-
wartung schon sehr herabgespannt; dennoch ist man begierig, was
d’Azara nun selber als Princip der Schönheit aufstellt. Allein er,
der so sehr zu tadeln wufste, kommt im Grunde auf das Getadelte
urück. „Die Gesundheit“ — sagt er —, „sofern sie als Ausdruck
a der Vollkommenheit eines alle seiner Bestimmung entsprechenden
ng Id „Verrichtungen vollführenden Körpers, erscheine, sei ein abstrakter
in worden Begriff, den sich die Seele von den Körpern gebildet hat, die sich
MM Plate ‚in diesem Zustande befinden“. Das ist nun eitel Wortklauberei.
hen“ (die enn die Gesundheit einen Zustand des Körpers bedeutet, so ist sie
© über die eine objektive Eigenschaft, und der Name dafür, „Gesundheit“, ist
7 Senteng deshalb noch kein abstrakter Begriff; die Folge aber, dafs deshalb
neint er 11 die Schönheit „nach derselben Analogie“ (denn er scheut sich, sie
Rechne mit der „Gesundheit“ ohne Weiteres zu identificiren) ebenfalls ein
101, SOWId abstrakter Begriff sei und als solcher „aufserhalb unsers Verstandes
fa „gar nicht existiren könne“, ist ein sehr wohlfeiler Trugschlufs. Er
4 den: Sat widerspricht sich auch sofort selbst, indem er erklärt: „Die Verbin-
Pc TS dung des Vollkommnen mit dem Wohlgefälligen ist offenbar Das,
te zu Schl was die Gegenstände schön macht“. Denn da er, wie wir sehen
her Vi werden, das „Vollkommne“ und „Wohlgefällige“, dessen Verbin-
jinhe und dung „offenbar“ die Schönheit der Dinge ausmache — was wieder
et fat ehr wohlfeil zu behaupten ist — als objektive Eigenschaften erklärt
P der Ein- o ist die „Schönheit“, als Verbindung solcher objektiven Eigen-
Pain chaften, selber eine objektive Eigenschaft. „Vollkommen“ nämlich
straktere el ist für den Menschen „Das, woran nach unsrer Ueberzeugung weder
en das von „etwas Mangelhaftes noch etwas Ueberflüssiges zu finden ist“ (was
arch welche heifst aber „mangelhaft“ und „überflüssig“ anders als die Negatio-
n, entdecken nen des Vollkommnen?); „wohlgefällig aber ist Das, was auf unsere
"I Pal „Sinne nur einen gemäfsigten Eindruck hervorbringt“. In solchen
„unstreifg eichten Tautologien, logischen Cirkeln und begrifflichen Unbestimmt-
arkläret | eiten, mit denen man nicht einen Schritt fortkommt, bewegen sich
nun alle seine principiellen Definitionen. Wenn er daher „als das
Gegentheil der Schönheit die Häfslichkeit erklärt, welche in der,
Unvollkommenheit und dem Mifsfälligen besteht“, und hinzusetzt,