Full text: Von Plato bis zum 19. Jahrhundert (1. Theil, 1. Abtheilung)

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A Darstellung der genannten Schriftsteller ein so entschieden moderner 
I Hauch, der gegen das Gepräge altfränkischer Pedanterie Kants eigen- 
an thümlich absticht und dazu verleitet, In ihnen eine ganz anders ge- 
; ; artete Klasse von Geistern, kurz specifisch moderne Denker zu 
vermuthen. Sieht man aber genauer zu, so liegt der wesentliche 
Unterschied doch hauptsächlich in der äufseren Form — diese ist 
ebhafter, gewandter, beweglicher, pikanter, schwungvoller, subjek- 
iver gefärbt, oder wie man es nun ausdrücken mag —-, allein der 
Maafsstab, womit sie die in diese Sphäre fallenden Dinge messen, ist, 
wenn man von allem schmückenden Beiwerk absieht, doch durchaus 
er des subjektiven Kriticismus. Ja, es möchte nicht schwer sein, 
kA Spuren jenes altfränkischer. Wesens selbst bei den elastischsten und 
ubjektiv geistreichsten Köpfen im Bereich der Popularästhetik nach- 
) ; zuweisen, bei Jean Paul z. B. und auch bei Schiller. Wa 
. Wilhelm v. Humboldt betrifft, so weils er sich davor nur da- 
Are durch zu schützen, dafs er sich oft in den Schleier etwas nebel- 
ei a hafter Unbestimmtheit hüllt, welcher seiner Darstellung dann den 
* Anschein prophetischer Tiefe verleiht. — Viel moderner erscheinen 
A die beiden Schlegel, namentlich Wilhelm; aber auch hier nur 
Tr kritischen durch Opferung unbefangener Klarheit und Einfachheit, an deren 
fngederen, Stelle dann eine satyrische Doppelsinnigkeit, ja oft die boshafteste 
Persifflage tritt). Doch gehören dieselben, obgleich sie sich ur- 
sprünglich an Schiller anschliefsen, schon der folgenden Periode an 
sofern ihre ästhetischen Ansichten wesentlich auf dem von Fichte 
begründeten Idealismus beruhen. 
Dennoch ist der wirkliche Anfang der dritten Periode der Aes- 
hetik. eigentlich erst von Schelling zu datiren, da Fichte?) 
aufser durch Aufstellung eines allgemeinen philosophischen Princips 
kaum für die Aesthetik in Frage kommt. In Schelling aber stellt 
andpunkte sich der philosophirende Gedanke des 19. Jahrhunderts sofort und 
dt’s von vorn herein auf einen ganz anderen, allgemeineren Boden. Im 
die nach ebrigen ist zu bemerken, dafs es im Grunde ziemlich indifferent 
Pan Paul, ist, ob besondere Erscheinungen, welche die Uebergangsstufen von 
onen sich der einen zur andern Hauptstufe bilden, sei es zu jener, an die sie 
„illen . ich rückwärts, sei es zu dieser, an welche sie sich vorwärts an- 
ehr als Yor- nn 
sihetik, A !) Man vergl. z. B. Wilhelm Schlegel’s Kritik über die berlinische Kunst- 
. daß, we ausstellung von 1802 im IX. Bande seiner Sämmilichen Werke, herausgegeben m 
n Böcking. Leipzig 1846. S. 158 ff. und die Einleitung zu der Abhandlung Uebe 
r ihn hin- das Studium der griechischen Poesie von Fr. Schlegel. Wir werden von beiden 
x durchaus später Proben mittheilen. — ?) Fichte bezeichnet sich übrigens selbst noch als_ einen 
PP der Kantiane
	        
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