Full text: Von Plato bis zum 19. Jahrhundert (1. Theil, 1. Abtheilung)

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nicht sein kann. Der Fehler liegt darin, dafs er der architektoni 
schen Schönheit, d. h. der Schönheit der Gestalt, der äufseren Form Not 
icht das entsprechende Allgemeine, nämlich die Schönheit der inne- m 
ren Lebensthätigkeit überhaupt, sondern Sogleich eine besondere Art . 
der letzteren, nämlich die Anmuth, gegenüberstellt, welche mit der 
Würde zusammen, als koordinirt Entgegengesetzte, den Inhalt de 
inneren Schönheit ausmachen.. 
Nach dieser nothwendigen Orientirung kehren wir nun zu dem nn 
obigen Axiom zurück. Was das Moment des Erhabenen betrifft, so DB 
erläutert er es dadurch, dafs „der Wille des Menschen ein erhabe- x 
„ner Begriff sei, auch dann, wenn man auf seinen moralischen Ge Sf 
„brauch nicht achtet“. Es ist also auch hier das Moment der ab- - 
strakten Freiheit, der unbedingten Selbstbestimmung, was als die - 
uelle des Erhabenen der Gesinnung gesetzt wird; aber auch nu nn 
als die Quelle, als die Dynamis, nicht als die energische Form 4 
Diese ist durch die Vernunft bestimmt. Der Mensch ist schlecht- m 
hin zwar an keine Nothwendigkeit gebunden, „aber verbunden ist / 
„er dem Gesetz der Vernunft. Er gebraucht also seine Freiheit SP 
„Wirklich, wenn er gleich der Vernunft widersprechend handelt C 
„aber er gebraucht sie unwürdig, weil er ungeachtet seiner Frei- 3 
„heit doch nur innerhalb der Natur stehen bleibt“, nämlich wenn GE 
er nur will, was er begehrt. Hier ist also der Konflikt zwischen (En 
Vernunft und sinnlichem Triebe der Grund zunächst des sittlichen, Br 
andelns überhaupt, sodann, „wo (in Affekten) die Natur den Willen N 
„gewaltsam auf ihre Seite zu ziehen strebt“, wo also keine Harmo- 
nie von Neigung und Pflicht möglich ist, welche die Handlung mo- a 
ralisch-schön machen würde, der Grund des sittlich-grofsen DA 
Handelns. Schlecht und recht möchte man sagen, dafs diese Gröfse © 
einfach Pflichterfüllung im Sinne des Kant’schen kategorischen Im- - 
erativ und ohne weiteres Prädikat blos moralisch zu nennen War, 
so dafs mithin die Gröfse im Grunde nur in einem Gradverhältni(s 
läge; oder: wo die Versuchung sehr stark ist oder die drohenden 
Leiden sehr grofs erscheinen, da gewinnt das sittliche Handeln 
durch diese Vergleichung ebenfalls den Charakter der Gröfse 
und Stärke, d. h. der Erhabenheit. Die Gewalt des Kampfes, die 
Macht der gegeneinander anstürmenden Kräfte verleihen dem end- 
lichen Siege das Gepräge der Erhabenheit, und der Zuschauer be- 
gleitet die Phasen solchen Kampfes mit den aristotelischen Furch 
und Mitleid; mit der Furcht, der Kämpfende könne unterliegen, mit 
dem Mitleid über die Leiden des Helden. — Zu diesen Reflexionen 
-ommt aber Schiller hier nicht, da_ diese das Erhabene der Gesin
	        
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