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0 Stof ler Farben hinsichtlich der Koloristik angeht, u. s. f, dazu —. so
St über) steht den Künstlern sicher darüber ein völlig kompetentes Urtheil
© Wahr- u, nicht aber ebenso über die ästhetische Seite, z. B. über die
TG geeignete Wahl von Motiven für gewisse Gattungen der Kunst, über
Sitigkeit Styl, Manier und dergl. Hierin urtheilt der Künstler, wenn er sich
ganzes ben urtheilend, nicht schaffend, verhält, meist vom Standpunkt
Orgeb eines subjektiven Geschmacks, der sich auf seine besondere Rich-
1207] tung gründet. Daher kommt es, dafs Künstler grade am unbefan-
MC gensten und daher auch am objektivsten über solche Werke ur-
heilen, welche nicht ihrer eigenen Kunstgattung angehören, also
4 ein Landschafter über ein Genre- oder Historienbild, ein Historien-
FOllenca maler über ein Stillleben. oder eine Landschaft, ein Maler überhaupt
über ein plastisches Werk und umgekehrt; oder mit andern Worten:
{en n3- der Künstler urtheilt hier (die Technik ausgeschlossen) als Laie.
Irak 8. Die Standpunkte des „Laien“ und des „Künstlers“ liegen
nen also hinsichtlich des Urtheils gar nicht so weit auseinander. Auch
Oueıren im Uebrigen kann man sagen, dafs sie beide auf dem allgemein-
er nenschlichen Kunstbedürfnifs basiren, und dafs ihr Gegensatz
a nur darin beruht, dafs dies Kunstbedürfnifs bei jenem receptiv, bei
onheif, diesem produktiv sich äufsert. Dort ist es die natürliche Freude
An am Schönen und der Genufs desselben, hier das innere Drängen,
Pi die Schönes zu gestalten. Im letzten Grunde fliefsen auch diese
{CM 18- eiden Seiten zusammen. Schon bei den rohesten Naturvölkern
_ wie in den ersten Jahren der Kindheit beim einzelnen Menschen
DT finden wir solches Kunstbedürfnifs, das sich bald als Nach-
A ahmungstrieb, bald als Spieltrieb bald als Neigung zum
nicht Schmuck sich äufsert.') Gleich dem Sittlichkeitsbedürfnifs und
Torden dem Triebe nach Erkenntnifs der Wahrheit und mit ihnen in
A erbindung ist der „Kunsttrieb“ ein dem Menschen als solchem
Da immanentes Element seines geistigen Wesens; und darin liegt denn
auch schlechthin seine Berechtigung, ja sein Beruf, das Schöne und
Me] weiterhin die Kunst, als Verwirklichung desselben, zum Gegenstande
—- seiner Thätigkeit und seines Nachdenkens zu machen. Hier, WO
N NL wir es vorläufig nur mit dem letzteren, dem Nachdenken oder viel-
f 2 mehr Urtheilen über das Schöne und die Kunst, zu thun haben,
C S ist also von vorn herein zuzugeben,” dafs der Standpunkt des
„Laien“ schlechthin eine allgemeine Berechtigung besitzt. Auch der
be Standpunkt des „Künstlers“, als Urtheilenden, ist, wie bemerkt,
Fi
Nissen 1) Die Begriffe des „Kunstbedürfnisses“, des „Kunsttriebs“, des Nachahmungs“-
A iche Entwicklung in die „Lehre von der Kunst“, also in das S ATS gehört