Full text: Von Plato bis zum 19. Jahrhundert (1. Theil, 1. Abtheilung)

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U Einheit derselben zu gelangen; einer Einheit, welche die unbefangene 
schen reine Empfindung unmittelbar besitzt, während sie das vernünftige 
Tr Im Denken auf dem Wege der spekulativen Vermittelung erreicht. 
hm Andrerseits aber, sofern die Empfindung wesentlich nur_die 
bt ine ubjektive Seite des Geistes darstellt, kommt sie nothwendig zu. 
a den allereinseitigsten und irrthümlichsten Vorstellungen; und zwar 
geschieht dies gerade dann am ehesten, wenn sie der Reflexion 
am irgend eine Einwirkung auf das bisher unbefangene Gefühl gestattet. 
u Für diese Weise des subjektiven Empfindungsurtheils ist dann der 
s. aß Satz erfunden, dafs „über den Geschmack nicht zu streiten“ sel 
ach womit also zwar der Geschmack als etwas an sich Individuelles, 
is von den zufälligen Neigungen des einzelnen Subjekts Abhängiges, 
8 Mil dem jede objektive Bestimmbarkeit ‚und Geltungskraft mangele 
zellen bezeichnet werden soll, in der That aber nur die Beschränktheit 
mM des individuellen Reflektirens, das heifst seine Unfähigkeit, das 
a objektive Wesen zu erkennen, ausgedrückt wird. 
Ba em9. Zwischen der reinen und von der Reflexion noch nicht an- 
m? gefressenen Unmittelbarkeit des Empfindens, das in dem „Laien“ 
ad if durch das Schöne, sei dies nun in der Natur oder in der Kunst, 
Tess erregt wird, und jener höchsten Stufe des Laienthums, auf wel 
in der cher die Reflexion nahe daran ist, die Empfindung zu beherrschen 
6 110 und selbst als bestimmendes Moment des Urtheils aufzutreten, giebt 
MI es nun, wie schon bemerkt, eine grofse Mannigfaltigkeit von Sonder- 
welchen standpunkten, welche lediglich durch das quantitative Verhältnifs 
wischen der reinen Empfindung und der Reflexion, in Hinsicht 
ihrer jeseitigen Wirkungskraft, also wesentlich gradweise, bestimmt 
werden. Je mehr die Reinheit der Empfindung darin getrübt er- 
scheint, d. h. je mehr die Reflexion in dem Urtheil vorherrscht, 
desto einseitiger und schiefer wird dies ausfallen. Alle haben je- 
doch dies Gemeinsame, dafs sie, mehr oder weniger bewulfst, das 
Kunstwerk wie ein Naturobjekt betrachten. — Hier gehen 
an nun die Standpunkte des Laien und des Künstlers wieder in eine 
bestimmten Gegensatz auseinander. — Der Künstler nämlich steh 
ta war auch auf dem Standpunkt der unmittelbaren Intuition — und 
dies stellt ihn ebenfalls zu dem rein denkenden Philosophen in ein 
surthells erwandschaftsverhältni(s —;3; aber die Intuition des Künstlers liegt 
hat des nicht auf der Seite der blofsen Receptivität wie beim Laien, sondern 
höchsten} auf der der Produktivität, hat also, gegen die des Laien gehalten, 
mit dem eine wesentlich andere Tendenz. Hiermit ist nun der Gegensatz 
Pruse- wischen den beiden Anschauungs- und Empfindungsweisen des 
Feen Laien und des Künstlers bestimmt. Derselbe offenbart sich zunächs
	        
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