darin, dafs der Laie — um es kurz zu sagen — bei der Betrach-
tung des Kunstwerks zunächst und hauptsächlich das „Was“, d. h
den objektiven Inhalt des Dargestellten, in’s Auge fafst und, ob
und wiefern dieser schön sei, beurtheilt, während der Künstler vor
lem nach dem „Wie“ fragt, d. h. nach der Weise der Auffassung
in welcher der Inhalt, der ihm als solcher verhältnifsmäfsig indiffe-
rent ist, zur Darstellung gebracht erscheint. Diese Frage nach de
„Was“, oder, wie man es auch ausdrücken kann, nach der künstle
rischen Idee, als Inhalt der Darstellung, führt demnach den Laie
zu einem Urtheil über das objektiv-Schöne, d. h. über das Na-
urschöne, während die andere nach dem „Wie“ den Künstler
zu einem Urtheil über das subjektiv-Schöne oder über da
Künstlerische führt. Zu diesem Künstlerischen gehört, von sol-
chem Gesichtspunkt aus, nun auch wesentlich das Technische, die
mehr oder minder grofse Geschicklichkeit des Machwerks u. s. f.
‚Der eben angedeutete Widerspruch des Interesses in de
Gegensatz des laienmäfsigen und künstlermäfsigen Anschauens un
Urtheilens, obschon beide auf der von der Reflexion unverfälschten
nmittelbarkeit der Intuition beruhen, erscheint : nun, jede Seite für
sich genommen, als Einseitigkeit der Standpunkte selbst,
und da die beiden Seiten einander gerade entgegengesetzt sind, so
ist eine Verständigung zwischen ihnen ganz unmöglich. Wenn ei
Laie, der auf dem Standpunkt des reinen Empfindungsurtheils steht,
sich mit einem Künstler über Fragen der Kunst, z. B. über de
Werth und die Eigenschaften eines Kunstwerks unterhält, so ist es
bschon sie dieselben Wörter brauchen, doch, als sprächen sie ganz
verschiedene Sprachen. Eher noch ist eine, wenn auch immer nu
annäherungsweise Verständigung zwischen dem Laien und dem re-
ektirenden Beurtheiler, sowie zwischen diesem und dem Künstler,
möglich; aber freilich, wenn zwischen Laien und Künstler ein völ-
ligos gegenseitiges Nichtverstehen herrscht, so waltet hier ein fast
noch schlimmeres Mi(lsverstehen des Einen und Anderen ob.
Nur der spekulative Philosoph, eben weil er diese Standpunkt
in ihrem Wesen, d. h. nach ihrer Einseitigkeit und in ihren Grün-
en begreift -— und dies Begreifen wird ihm nur durch jene Aus-
leichung der Gegensätze selbst _in_sich möglich —, kann sich
ebensowohl mit dem Laien wie mit dem Künstler völlig verständigen.
Es wurde vorhin bemerkt, dafs der Laie das Kunstwerk wie
ein „Naturobjekt“ anschaue und beurtheile. Der Grund liegt eben
in der Frage nach dem „Was“; denn das Was, als der objektive
arstellungsinhalt, ist diejenige Seite in dem Kunstwerk, für weiche