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BE _ist das versöhnende Moment, welches in dem tragischen
Schicksal” des Sammelns liegt, und im Grunde genommen mufs e
für den wahrhaften Kunstfreund zugleich ein erhebendes” sein
durch den Gedanken nämlich, dafs auf diese Weise die Früchte
seiner Thätigkeit, an denen er übrigens ja sein ganzes Leben hin
En Genufs hatte, zuletzt einem unvergänglichen, wahrhaft all-
gemein-menschlichen Zwecke dienen.
15. Alle bisher betrachteten typischen Standpunkte tragen, trotz
der allerdings mehr und mehr hervortretenden und das Urtheil
modificirenden Reflexion, die beim Sammler und Kunstauctionato
in der Katalogisirung sogar bis zu einem Anlauf zu geschicht
licher, immerhin aber durch das partikulare Interesse bestimmte
arstellung des Inhalts sich erhebt, dennoch den Charakter des Em-
pfindungsurtheils, das durch die Reflexion, weil sie eben auf partiku
arem Interesse beruht, nur getrübt erscheint. Dafs jeder Typu
seinerseits wieder eine Menge Schattirungen zuläfst, ist bereits erwähnt,
und obgleich ihre Differenzen zum Theil sehr bedeutend sind, z. B
zwischen dem Sammler von alten Gemälden und dem von neueren,
zwischen dem Kunsthändler, welcher Kupferstiche verlegt, und _de
Bilderhändler, diesem und dem Händler mit Antiquitäten "aa
so kann auf diese Specialitäten doch hier, wo es eben nur auf das
ypische ankommen kann, nicht näher eingegangen werden.
Nun giebt es aber aufser diesen Typen noch andere Standpunkte
welche sich dem allgemeinen des Empfindungsurtheils unterzuordne
scheinen, z. B. der des Dilettanten, des Kunstreferenten,
des Kunstlehrers u. s. f. Was indefs die beiden letzteren be-
trifft, so gehören sie bereits der folgenden Reihe an. Der Kunst-
referent ist wesentlich Kritiker, und obschon es mit der Bericht
erstattung über Kunstwerke, namentlich in. der gewöhnlichen Tages-
presse, traurig genug bestellt ist, da den wenigsten Referenten die|
nöthige ästhetische Vorbildung beiwohnt und sie sich daher meist.
auf den Standpunkt des Empfindungsurtheils stellen, so ist dies
doch nur ein subjektiver Mangel, der mit dem Begriff als solche
nicht nothwendig verbunden ist. Hinsichtlich des „Kunstlehrers“ sind
natürlich diejenigen Lehrer von vorn herein von dem Standpunkt
des Empfindungsurtheils auszuschliefsen, welche das Gebiet der)
unst wissenschaftlich behandeln, also z. B. an den Universitäten und
den Akademien über Aesthetik, Kunstgeschichte, Mythologie, Kostüm;
unde u. s. f. lesen; ferner auch diejenigen, Zwar” meist dem prak
tischen Künstlerstande angehörigen Lehrer, welche: die an sich
wissenschaftliche Seite der Kunst zum_ Gegenstande_ihres Lehrens