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600 Seiten weniger als jener Abschnitt, bedacht; und von diesen 74 Sei-
ten kommen, die Illustrationen abgerechnet, etwa ein Dritttheil (25 Sei-
ten) auf die Bildnerei seit Canova, indem aufser Canova selbst und
ein] seinen Schülern, darin Dannecker, Flaxmann, Thorwaldsen,Scha-
dow, Rauch und seine ganze neuere Schule, Rietschel, Hähnel,
en Schwanthaler, die ganze französische Plastik, die Schulen Eng-
öehrauch ands, Italiens u. ff. abgehandelt werden. Und selbst hier ist noc
N rn eine graduelle Abnahme des Interesses zu bemerken, denn während z. B.
han © anova noch mit 3 Seiten Text und ebensoviel Seiten Nlustrationen
alien we bedacht Äst, wird Ri eitschel mit 4 Seite Text und 1 Seite Nlustrationen
| Crle abgefertigt, alle folgenden aber müfsen sich mit dem zu immer größere
KT Dürftigkeit einschrumpfenden Text allein begnügen. — Dafs bei einer
g lhre erartigen Behandlung oder vielmehr Mifshandlung des Stoffs von einer
Un währhaften Abschätzung nach Maafsgabe der Idee und der inneren ge-
chichtlichen Nothwendigkeit nicht die Rede sein kann, liegt auf der
Hand. Wo aber eine solche tiefere Würdigung fehlt, mufs es nothwen-
Eh diger Weise auch an wahrhaftem Verständnifs mangeln; oder vielmehr
für das Verständnifs, d. h. für die Kritik, treten dieselben falschen Kri-
terien der Seltenheit und des Alters in Geltung, nach Maafsgabe . deren
ern. Wer der Stoff gewählt und geordnet wurde. Hieraus allein ist es zu erklären,
senschalf dafs Kunsthistoriker, die in Betreff der Kenntnifs der alten Meisterwerke
| machen, für erste Autoritäten gelten, oft völlig laienhaft urtheilen, sobald es
Tierigheid sich um Leistungen der Kunst der Gegenwart handelt. (Vergl. auch die
legt es nl harakteristik des Kunstphilologen (No. 19 S. 41 fe
Fall AD 2. Hinsichtlich der empirischen Betrachtungsweife (c£. No. 20) deutet
er noch auch Vischer (Aesth. I. $ 6. 5) an, dafs die wahre Empirie nie rein sei,
pas der- d. h. schlechthin nur Stoff sammele, sondern instinktiv denjenigen aus
alt de der Masse des Thatsächlichen auswähle,. welcher der begreifenden Vor-
; Bedeut- stellung analog ist. Nur dafs dies in der Kunstgeschichte in der Form
is Aheils des Reflektirens statt in der des begrifflichen Denkens geschieht. Vischer
hiese Art sagt am Schlufs von $ 7 sehr richtig: „Der Sammler, der Geschichts-
das man! „schreiber und der Philosoph arbeiten an Einem Ziele, aber auf verschie-
en Inter- „denen Wegen. Der erste schafft dem zweiten den Stoff in die Händ
;. Hierin „und dieser übergiebt ihn, schon ausgelesen und verarbeitet, zur letzten
Jistoriker „geistigen Umbildung dem dritten. Der Dritte giebt dem Zweiten die
lie alten Idee in einzelne Maximen, Einschnitte, Standpunkte zerlegt, der zweite
ar Keimen überliefert diese dem ersten, wo sie nur noch als Instinkt und Takt des
unbeden- „rechten Suchens wirken. Aber welches Monstrum würde die Aesthetik,
Fdesteng „wenn sie den ganzen Stoff des ersten oder auch nur des zweiten, alle
ötendaten „Jahreszahlen, Namen, Orte aufnehmen wollte, und wohin würde sich
osweise „die Geduld, der Stoffsinn der letzteren verflüchtigen, wenn sie streng
38 OD „Philosophirten?“ — In ähnlichem Verhältnifs steht die Naturphilosophie
Agent ur Naturgeschichte und diese wieder zu dem ungeordneten Stoffreich-
Bir be- hum der Natur selbst. Wie diese nun an die Zufälligkeit gebunden und
Fr der dadurch verwirrt ist, so auch die thatsächliche Entwicklung der Kunst
schichte elche oft unregelmäfsig, sprungweise, ja sogar zuweilen rückschreiten
Fhrhun tortgeht. Diese Unregelmäfsigkeit des Entwicklungsganges hat ihren
under zrund in der Einwirkung anderer Sphären, die damit nur in einem all-
DB gemeinen Kulturzusammenhange stehen. Die reflektirende Kunstgeschichte
yanzig erwechselt nun die Momente des zeitlichen Entwicklungsganges mit
TE denen des begrifflichen, welche aber nicht immer in Parallele zu einander
Pr stehen. So steht sie zwischen der reflexions- und begriffslosen Chronik un
Fi dem begreifenden Erkennen der philosophischen Spekulation in der Mitte
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