Full text: Von Fichte bis auf die Gegenwart (1. Theil, 2. Abtheilung)

L-HA#7 
SCHAft- 
Ku Derselbe hat eine Vorschule der Aesthetik herausgegeben, eine Sammlung 
hender von 20 Vorträgen, worin er als das Ziel und den Inhalt seiner philo“ 
FR sophischen Betrachtung Dies aufstellt: „Das Weltall, von dem Gesichts- 
in die „Punkt des Schönen betrachtet, die Bedeutung der Kunst und die Ge- 
fc „Setze ihrer Werke, das ideale Gestalten der Phantasie, der göttliche 
de „wie der menschlichen“ — dies sei der Gegenstand. [Auch Kuhn — in 
an seiner, in dieselbe Kategorie gehörenden Schrift die Idee des Schönen — 
Kind phantasirt so vom Kosmos, in dem bekannten Doppelsinn von Welt 
eibt nd Schmuck (x00406)]. Bei dem Schönen des Weltalls mag beiden Ver- 
auch Jassern etwa die Harmonie der Sphären und dergl. vorgeschwebt haben, 
"a im Vebrigen ist es ein ganz leerer, nichtssagender Begriff. Nun klingt 
il es freilich, namentlich solchem phantastischen Schwulst gegenüber, pro- 
aisch zu sagen, dafs das „Weltall“ allenfalls ein Objekt der astrono- 
m | mischen Forschung oder etwa der religiösen Mythe, nicht aber der, 
Wr Aesthetik sei. Denn was wissen oder auch nur sehen wir denn vom 
A eltall, wenn damit nicht etwa unsre Welt, die tellurische, gemeint ist? 
ie Dieselbe Unklarheit haftet auch dem Begriff der „ göttlichen Phan- 
k tasie“ an. Bedeutet dieses Wort überhaupt irgend Etwas, so könnt 
Be das Produkt derselben nur die Natur sein, und gerade die Natur, d. h. 
On die lebendige Wirklichkeit der Dinge, bildet den einzigen festen Gegen- 
| satz gegen die Kunst. Nun spricht freilich Eckardt von „religiöser 
nn „Auffassung der Weltschönheit“, und dabei (nämlich nebenher) kann 
Ga man sich denn allerdings denken, was man will. Freilich ist die Welt 
P.- etwas Göttliches, die Natur auch, die Kunst auch, überhaupt Alles, auch 
du das Böse und Häfsliche — denn Gott hat. bekanntlich Alles geschaffen —, 
ba aber bringt uns dies einen Schritt weiter in der Erkenntnils Dessen, 
Ward was das Schöne und die Kunst in ihrem eigenartigen Wesen ist? — 
EN Späterhin fühlt der Verf. sich gedrungen, das „Weltschöne, worin der 
gen „Gegensatz von Natur- und Kunstschönem aufgehoben“ (!) sei, näher 
00 u definiren, indem er sagt: „Wir suchen ein Wort, welches Alles im 
y Da „Kosmos, vom grofsen Himmelsgarten (!), seinen Sonnen und reisenden 
Stil „Lichtwolken (!) bis zu unsern Sternen herab und vom Steine wieder 
Dr bis zum Menschen und zu seiner Geschichte aufwärts — zu entdeckende 
RO „Schöne umspanne . ...“ und dies gesuchte Wort findet der Verfasser 
jur 0 in dem Ausdruck „Makrokosmos“, wobei er gar nicht merkt, dafs e 
TngeH dieses so bezeichnete Weltschöne in ganz tellurischem, ja specifise 
ıPlastı menschlichem Sinne fafst; denn jener „grofse Himmelsgarten“ erscheint 
| end doch nur dem anschauenden Subjekt als solcher, und was die „reisende 
Thier- „Lichtwolken“ betrifft, so lehrt schon die Meteorologie, dafs die Wolke 
Be dem Dunstkreis unsrer Erde angehören. Sollte aber der Verf. noc 
spricht twas Höheres, „Makrokosmisches“, darunter verstehen, so bekennen wir, 
je den dafs uns dies allerdings zu hoch ist, gerade so wie die Lichtwolken de 
 Quint Phantasie des Hrn. Eckardt, die auch „reisen“, man weifs nicht wohin. 
pn Solche Phantastereien erscheinen nun an sich zunächst zwar 
0 ziemlich unschuldig, wenn sie auch allerdings die Unklarheit, statt sie 
-. zu bekämpfen, nur fördern. Denn, wenn auch mit dem blofsen Phan- 
nd asiren über ein Gedankenthema für den Gedanken selbst nichts gewon- 
nen wird, so mag es doch so lange sein Genügen haben, als es sich 
‚a bescheidentlich auf sich selber und seine Geistesgenossen beschränkt, d. h. 
aufserhalb des wahren inhaltvollen Denkens stellt. Allein es beschränkt 
ag er sich eben nicht darauf, sondern befangen — wie dies in der Natur de 
Phantastischen liegt — in einer maafslosen Selbsttäuschung, läfst e 
art ich _beikommen, gegen das substantielle Denken einen Ton anzuschlagen, 
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