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„(der Reflexionsbetrachtung zur spekulativen) kurz berühren, weil damit S
„die Standpunkte näher bezeichnet sind, auf welche es ankommt und
„auf deren Grundlage er fortbauen“ wolle. Er wenigstens erkennt also ge
je Nothwendigkeit der Geschichte der Aesthetik für die Feststel- ©
lung des Standpunkts überhaupt an, wenn er dieser Forderung auch nur
in sehr aphoristischer Weise Rechnung trägt. Er geht nämlich nur bis A
auf Kant zurück und charakterirt dann nach einander die Standpunkte
Schiller’s, Schelling’s, der beiden Schlegel, die er mit grofser
Strenge und beifsender Satyre behandelt, Fichte’s, Solger’s un fen
Tieck’s. Was er über dieselben sagt, ist ebenso tief wie wahr, aber es -
ist doch mehr in der Weise einer beiläufigen Charakteristik als in der einer Sr
zusammenhängenden kritischen Betrachtung vorgebracht. — Vischer end- m
lich nimmt nun zwar in seiner Aesthetik in ausgedehnterem Maafse I
Rücksicht auf die Geschichte der Aesthetik oder vielmehr auf die, ver- NN
schiedenen Aesthetiker, allein, da er sie nicht im Zusammenhange be- m
handelt, sondern nur einzeln, nämlich da, wo der betreffende $ gerade )
die Gelegenheit bot, die Wahrheit seines Inhalts durch die kritische Nieder-
egung der entgegenstehenden Ansichten zu messen, so geht er darauf ;
nur in die jedem $ beigefügten kritischen Erörterungen ein; eine Form .
der Darstellung, über die wir uns bereits in der vorigen Note ausge-
sprochen haben. Diese Zerspaltung und Wiederineinanderflechtung des
dialektischen und historisch-kritischen Elements der philosophischen De-
duction ist bei Vischer sowohl für die organische Einheitsgestaltung des
ersteren wie für die klare und zusammenhängende Entwicklung des zwei-
ten Moments _ ein absolutes, Hindernils gewesen. nn
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Ehe wir derjenigen Bearbeiter der Geschichte der Aesthetik erwäh- CO
nen, welche dieselbe zum Gegenstande einer in sich abgeschlossenen DB
selbstständigen Forschung gemacht haben, mag hier zuvor ein Kurzer El
Rückblick auf die Literatur dieses Gebiets gegeben werden. Zimmer- an
mann (in seiner, in mancher Beziehung verdienstlichen Geschichte der N
Aesthetik als philosophischer Wissenschaft, Wien 1858. W. Braumüller) .
erwähnt eines zu Regensburg 1799 erschienenen Entwurfs zur Geschichte zn
nd Literatur der Aesthetik von Koller, den er aber nicht gelesen hat,
Sodann hat Solger in seinen Vorlesungen über Aesihetik, (herausgegebe
on Heyse, Leipzig 1829) einen kurzen Abrifs der Geschichte der Aes-
hetik , sowie in seinem Krwin eine Kritik seiner Vorgänger gegeben;
ebenso Schleiermacher in seinen Vorlesungen über Aesthetik (heraus
gegeben von Lommatzsch. Berlin 1842). Aufserdem ist etwa noch
Zeising zu nennen, welcher theils in seinen Aesthetischen Forschungen,
sowie in seiner Neuen Lehre von den Proportionen des menschlichen Kör- al
ers (Leipzig 1852) auch die Geschichte der Aesthetik berücksichtigt. a
In der aufserdeutschen Literatur ist noch weniger anzuführen, eigentlich Sn
nur Pictet, welcher in seinem Buche Du beauw dans la nature, V’art e &.
la po&sie (Paris 1856) eine Art geschichtlicher Zusammenstellung von ı
ästhetischen Theoremen liefert, die aber weder einen historischen noch N
einen kunstwissenschaftlichen Werth besitzt; während Cousin in seinem
erke Du vrai, du beau et du bien. (Paris 1857) nur auf die platoni
schen Ansichten vom Schönen Bezug nimmt. Neben jenen allgemeineren, ;
wenn auch immerhin nur gelegentlichen Betrachtungen der geschicht-
lichen Entwicklung der Grundbegriffe giebt es nun noch eine grofse An-
ahl monographischer Abhandlungen und Werke über einzelne Gebiete
der Geschichte der Aesthetik, von denen in Betreff der ästhetischen An-
sichten im Alterthum das gediegene Werk Ed. Müller’s Geschichte de
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