ur zu einseitigen Resultaten führt. Da der Verf, aufser dieser Geschichte
der Aesthetik selbst noch eine Aesthetik als Formwissenschaft herausge- A
geben hat, so wird in unserer Geschichte der Aesthetik dieser sein Stand- ie
unkt und damit auch jener Mangel in seiner Bearbeitung der Geschichte iB
dieser Wissenschaft zur Erörterung gelangen. Nur dies mag hier im
inzelnen noch erwähnt werden, dafs Aussprüche wie der (Vorrede p. X), ;
dafs „zum Glück der Einflufs der Theorie auf die ausübende
„Kunst in der Regel geringer als umgekehrt die Einwirkung de
„Werke der letzteren auf die Ausbildung der ersteren“ sei, sowie die nn
jemlich vorurtheilsvolle Auffassung des wahren Wesens der spekulativen
Philosophie, welche letztere er für die „entnervende Verflachung, welche ZN
„sie in der Kritik erzeugte“, verantwortlich machen will, die Sympathie
des denkenden Lesers für seine Betrachtungsweise um so weniger zu erregen |
geeignet Sind, als sich seine eigene Kritik weder durch besondere Tiefe ©
noch durch Klarheit auszeichnet. en
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Wenn wir uns aus dem angedeuteten Grunde vor der Hand mi ar
diesen Bemerkungen über Zimmermann’s Bearbeitung der Geschichte m
der Aesthetik begnügen müssen, so wäre uns eine solche Beschränkung To
in Betreff des neuesten, das Gebiet behandelnden Werkes, nämlich de =
Geschichte der Aesthetik in Deutschland von Hermann Lotze (Mün- nn
chen. Literarisch-Artistische Anstalt von J. G. Cotta’sche Buchhandlung /
1868) eigentlich aus gleichem Grunde nicht gestattet. Da indessen sein
Werk einen Anspruch auf objektive Begründung der darin ausgesprochenen SE
Ansichten um so weniger erheben kann, als die ganze Darstellung meh St
in der schönrednerischen Form eines geistreichen Eklekticismus auftritt,
und ohnehin Einzelnes später darüber, im Anschlufs an die Aesthetik übel
erbarts gesagt werden ‘wird, (s. unten Kritische Notiz zu Nro. 556 SL
so müssen wir auch über diesen neuesten Geschichtsschreiber der Aes- L
thetik an dieser Stelle eine eingehendere Charakteristik uns_versagen. ües
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8. Zu Nro. 26 (S. 57): . . Konstante Fortschritt, welcher das ewige Ss
Naturgesetz des Geistes ist.
Zimmermann bemerkt von seinem Standpunkt eines abstrakten For- Fo
malismus aus in seiner Geschichte der Aesthetik (S. 781), dals „die soge- Fa
„nannte historische Kritik der vollendete Gegensatz der (nämlich Her- ni
„bart’schen) ästhetischen“ sei, und setzt zur Erläuterung hinzu: „Wäh- <
„rend diese (die ästhetische Kritik) sich nur an das Bild, unbekümmer N
„um dessen Resultat (?) wendet und darüber leidenschaftslos ihr Urthei &
„fällt, heftet jene sich an die Existenz und weckt dadurch zugleich N
„Zu- oder Abneigung. Das Dasein des Werkes ist ihr eigentliches x
„Problem, nicht das So- oder Anderssein; und statt wie diese z Dr
„beweisen, dafs das für klassisch erklärte nicht anders habe sein-sollen a
„begnügt die historische Kritik sich darzuthun, dafs es nicht anders habe WI
sein können. Ihr Wesen ist historisches Begreifen, das Wesen der ästhe- Di
„tischen Kritik ästhetisches Beurtheilen. Diese vergilst den Künstler über
„dem Werke, jene das Werk über seinem Ursprung“. Hiegegen ist, ab- 3
gesehen von der schiefen Auffassung der historischen Kritik, nur dies zu Mad
sagen, dafs, wenn das Beurtheilen kein Begreifen ist und nicht auf ihm N
beruht, es eben nur ein subjektives, mit Vorurtheilen behaftetes Urtheilen -
st. Sondern die Wahrheit liegt auch hier, nicht in der Mitte zwischen bei- ©
den Gegensätzen, sondern in ihrer Einheit. Der absolute (nicht abstrakte kr
Werth_eines_Kunstwerks liegt darin, dafs_es als Produkt zweier Faktoren
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