Full text: Von Fichte bis auf die Gegenwart (1. Theil, 2. Abtheilung)

lichen Zwecken verwendet wurde, d, h. bei der christlichen Kunst, kann 
Den wohl von einer neuen Kindheit, aber von keinem Verfall die Rede sein — 
„Mufste umsomehr die theoretische Erforschung derselben Werth und 
a „Bedeutung einbüfsen“. Ganz falsch; gerade umgekehrt könnte man de 
Veifläußg Erfahrung gemäls folgern, dafs mit dem Verfall der Praxis die Theorie 
Plotin ich hätte heben und ausbilden müssen; ein Satz, den Vischer (Einlei- 
- u 10) ung zur Aesthetik) sehr schön durch die Worte ausdrückt: „Was in 
Dean er „Gedanken als ein Ganzes auferstehen soll, mufs als Ganzes” in der 
er darin » Wirklichkeit abgeblüht sein“. — Erst nach dem Verfall der Kunst im 
heile die 7. Jahrhundert begann daher die neue Begründung und Weiterbildung 
278, ein er Aesthetik. Hätte Z. Recht, so mülfste folgerichtig die letztere mit 
2 werde der Hebung der Kunst auch wieder an Kraft gewinnen; er selbst füg 
a aber unmittelbar hinzu: „Aber auch als im 138ten Jahrhundert die Kuns 
Theile „in Italien einen neuen Aufschwung nahm, als die Dante, die CHiotto, 
n au „die Pisani“ — er hätte dreist bis Raphael heruntergehen können. — 
als, di „unvergängliche (?) Werke schufen, blieb sie (die Kunst) der Philosophie 
ar ge „fremd, die ‘zur selben Zeit in unfruchtbaren Kämpfen über den Vorzug 
kt „des Aristoteles vor Plato sich zersplitterte. -Selbst das Wiederaufleben 
Binbei der Antike, das die Kunst im läten und 16ten Jahrhundert auf den 
ch, a „Gipfel erhob, brachte der Theorie derselben keinen andern Vor- 
fg nich mie...“ u.8.6 — Richtig; aber warum war dies so und warum 
tor aueh mufste dies so sein? Das ist eben die Frage, und ‘darauf bleibt Z. die 
Mt 0307 Antwort schuldig. Jene tadelnde Bemerkung über die „unfruchtbaren 
led „Kämpfe“ der scholastischen Philosophie, gleichsam, als ob die Philo- 
Auch zu Sophie damals, wie ein unartiges Kind, nicht ihre Pflicht gethan — hätte 
Such vl Hr. Zimmermann damals gelebt, würde er’s wohl nicht besser gemacht 
j‘, Rade, haben — erhält eine noch schärfere Spitze durch das Folgende: „Ueber- 
hl ach »W0g im Mittelalter das Theologische, so überwog in der Zeit der Wie- 
3 Be „dererweckung der Wissenschaften das philologische Interesse“ — hieri 
„A spricht sich eine leise Ahnung von dem wahren Grunde aus, die abe 
ogleich wieder verschwindet —, „hemmte die Ehrfurcht vor der über- 
a „lieferten Philosophie der alten Welt jeden selbständigen Aufschwung 
va les Denkens — umgekehrt: der Mangel an Aufschwung des selbständi 
 etachaf gen Denkens, welcher in viel tieferen Ursachen lag, war selber der 
an A Grund auch von jener Ehrfurcht —, „wie überhaupt, so in der Theorie 
 Qehal „des Schönen und der Kunst. Nicht als ob wir dies als nachtheilig (?) 
a „oder unrecht (!) bezeichnen wollten: die Philosophie mulfste erst wieder 
Anh einen festeren Boden gewinnen, als ihre unselbstständige. Anlehnung an 
a | „das Gebäude der Kirche war. Wie die Kunst an der Hand der Antike, 
a »S0O mufste die Philosophie der Kunst, wie die Philosophie überhaupt 
erst eine Schule durchmachen an der Hand des Alterthums, um den 
„lang verlornen Pfad wieder gehen zu lernen“. Dies ist Alles rech 
| Jahren chön, allein warum die Philosophie denn so lange unselbstständig blieb, 
dürfte und warum es so lange dauerte, bis sie „den verlorenen Pfad wieder- 
gel, „fand“ und warum sie ihn denn überhaupt verloren? von Allem 
m Dem erfahren wir nichts, und doch ist dies gerade die Hauptsache. 
„ nfon- 
hatsache 36. Zu Nro. 138 (S. 260): Versöhnung des Geistes mit der 
„die Natur. 
r Es kann dem aufmerksamen Leser nicht entgehen, dafs die Darstel 
A lung des Kampfes von Geist und Natur, der sich in den drei Phasen 
„a des Orientalismus, Hellenismus_und_Christianismus offenbart. dem von uns 
1195
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.