Full text: Von Fichte bis auf die Gegenwart (1. Theil, 2. Abtheilung)

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„Erwähnung thut“, so legt er ilim etwas unter, was gar nicht in seiner 
Absicht liegt, und da die Folgerung, dafs „derselbe Grund die Musik aus 
„der Reihe der schönen Künste ausschlielsen müfste“, durchaus schief 
ist, so erscheint der Vorwurf eines Mangels an Konsequenz ganz unge- 
echtfertigt. Warum auch könnte Batteux für die Musik kein Vorbild in 
der. Natur haben finden können, da doch die Natur Töne hat. Tanz 
etwa die Natur; und müfste deshalb nicht die Tanzkunst ebenfalls aus 
geschlossen werden? Ohnehin bleibt ja Batteux durchaus innerhalb seine 
ursprünglichen Eintheilung von nützlichen, verschönernden und schönen 
Künsten. Er hat ja ausdrücklich die Naturnachahmung auf die schönen 
Künste beschränkt, und so ist es im Gegentheil gerade recht konsequent, 
die Baukunst und die Beredsamkeit davon auszuschliefsen. — Auch in 
Betreff der Bestimmung des Begriffs der Musik thut Zimmermann dem 
alten Franzosen Unrecht, wenn er sagt: „Folgerichtig gäbe es also keine 
„andere Musik als Tanzmusik“. Wenn auch die Schlufsfolgerung falsch 
so liegt doch in gewisser Beziehung etwas Wahres darin, wenn man den 
Tanz — wie es Batteux offenbar thut — im aristotelischen Sinne als 
imik der leidenschaftlichen Stimmung fafst. Das verbindende Element 
ist der Rythmus der Bewegung in beiden, und die näheren Be 
stimmungen, welche Batteux_angiebt, sind dem Begriff durchaus ange- 
messen 
42. Zu Nro. 178 (S. 826): .. . die abstrakt idealistische Seite der 
französischen Aesthetik . . . 
=. „ET 
Zimmermann läfst sich durch seine Voreingenommenheit gegen 
den absoluten Idealismus verleiten, die Behauptung aufzustellen, dafs der 
Cousin’sche Idealismus, statt von jenem seine Anregung zu erhalten 
vielmehr umgekehrt ihm solche Anregung gegeben habe! Er sagt näm- 
lich S. 220: „Der neuern deutschen Philosophie war durch diesen entschie- 
„denen Intellektualismus Cousin’s gut vorgearbeitet. — 1 — Uebe 
solche Abnormität wäre kein Wort zu verlieren, wenn nicht zur Ehren- 
rettung des Verfassers die Möglichkeit offen bliebe, dafs an. derselben 
vielleicht nur eine sprachliche Ungenauigkeit die Schuld trägt. Die fol- 
genden Worte nämlich: „Sein Platonismus ebnete die Strafse, auf welche 
„der absolute Idealismus der deutschen Philosophie in Frankreich seiner 
Einzug hielt“ — scheint darauf hinzudeuten, dafs der obige Satz dahin 
u verstehen sei, dafs „dem Eingang der neuern deutschen Philosophie 
„in Frankreich u. ss. f. durch Cousin gut vorgearbeitet sei“; was freilich 
auch schief. ist, da ‚eben die Cousin’sche Philosophie bereits die Einwir- 
kung der deutschen Philosophie auf die französische Philosophie beweist. 
Ein Philosoph sollte es aber doch, namentlich wenn es sich um die Mög 
lichkeit solch” wunderlichen Mifsverständnisses handelt, mit der sprach- 
lichen Logik etwas genauer nehmen. Was Cousin betrifft, so ist hier nur 
thatsächlich zu bemerken, dafs er erst seit dem Jahre 1824, wo er nach 
seiner Flucht aus Frankreich in Berlin sich aufhielt und die Hegel’sche 
Philosophie kennen lernte, als Idealist auftrat, und Das, was er von 
Hegel, namentlich einige Gedanken aus der Philosophie der Geschichte 
verstanden hatte, später (1828) in seinen Vorlesungen zu Paris zu ver- 
werthen suchte. Weit ist er freilich mit seinem Verständnifs Hegel’s nicht 
gekommen, denn sein principloser, sentimental-idealistischer Elekticismu 
ist gar nicht im Stande, die spekulative Tiefe Hegel’s zu begreifen. Di 
Darstellungsweise in seinem Buche Sur le Vrai, le Bien et le Beau_ha 
ungefähr den Charakter der Aesthetik von Carriere, 
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