Full text: Von Fichte bis auf die Gegenwart (1. Theil, 2. Abtheilung)

1Ckal 
en spricht, den Winckelmann „ ausgeschüttet“, blos abstrakt zu tadeln 
% © weifs und damit nur den Mangel an wahrem kritischen Verständnifs 
Bd verräth. 
Kotde- 
E öl. Zu Nro. 231 (S. 489): . .. die plastische Gestaltung nach 
m Maafsgabe der Idee, also die objektive Schönheitsform der 
2 menschlichen Gestalt... 
Kia Es ist daher völlig falsch und zeugt von völligem Mifsverstehen 
ırten Lessing’s, wenn Zimmermann (Geschichte der Aesthetik. S. 201) von 
ihm sagt: „Lessing dehnte dies Gesetz‘ (nämlich der plastischen Schön- 
 emer, heit) — soll übrigens wohl heilsen: beschränkte dies Gesetz u.s.f. — 
Mann „im Laokoon nur auf den Menschen aus, seine Geltung ist aber überall, 
ach „wo es Darstellung von Formen giebt, die auch in der Natur vorkom- 
hl „men‘‘. Das ist nämlich grade, was Lessing bestreitet. Soll dieser Zu- 
en satz also — was aus dem Zusammenhange nicht hervorgeht — eine 
a Kritik der Lessing’schen Ansicht enthalten, so mufste dies näher motivirt 
| werden. Wie die Stelle hier steht; scheint sie im Sinne Lessing’s genom- 
- men werden zu sollen. Ueberhaupt ist auch hier zu sagen, dals Z. Les- 
- sing ebenso oberflächlich charakterisirt wie Winckelmann., 
Dadl€ 
gel. 52. Zu Nro. 240 (S. 469): . . . ist Herder und Hirt vor Eintritt 
Und in_die durch Kant bezeichnete dritte Stufe dieser Periode in Betracht 
zu ziehen, 
Pen Bekanntlich hat Herder in seiner „Kalligone‘“ eine Antikritik der 
an Kant’schen Kritik der Urtheilskraft, aber damit nur den Beweis geliefert, 
dafs er ihn nicht verstanden hat. So bildet er einen Gegensatz gegen 
fm Schiller, der die Konsequenzen des Kant’schen Princips zog, während 
vr Herder vom vorkantischen Standpunkt aus dagegen eifert. Es ist da- 
FA her ebenso falsch, wenn Zimmermann (Gesch. d. Aesth. S. 425) Herder 
elta nach Kant behandelt, wie dafs er Winckelmann nach Lessing stellt. 
schen 53. Zu Nro. 244 (S. 4738): Schiller... äufserte sich dahin, dafs 
las die Schrift Herder’s ihn, anekle, 
Zimmermann (Gesch. d. Aesth. S. 427) glaubt sich Herder’s „gegen 
A „geflissentliche Verschweigung‘“ und „geringschätzige Abfertigung‘“ an- 
Sn nehmen zu müssen und behauptet, dafs, „wie Herder’s unsterbliche 
| „Jdeen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit, so auch seine Kalli- 
„gone das grofser Geister würdige Loos gehabt, mehr benutzt als g e- 
„nannt zu werden, Es liefßse sich zeigen‘ — fährt er verdächtigend 
(denn warum zeigt er es nicht?) fort — „dafs vielgenannte Aesthe- 
X „tiker es nicht verschmäht haben, in gewissen Abschnitten ihres Werks 
7 „dem Leitfaden der Kalligone nur zu treu zu folgen, ohne einen Ver- 
nn „Such zu machen, den kritischen Bann, der auf dem Haupte ihres Ur- 
on, „hebers lastet, zu prüfen oder gar aufzuheben“. Wenn die Anmerkung 
ZA auf S. 337, dafs „der ganze Abschnitt der Kalligone von S. 834—105 
N „Aehnlichkeit mit der Erörterung des Naturschönen in aufsteigender 
| Hr „Linie in Vischer’s Aesthetik zeigt“, hiemit in Verbindung steht, so wäre 
nn es wohl passender gewesen, diese Achnlichkeit nachzuweisen und, wenn 
x auch in schärfster Weise, zu rügen, als gegen einen Mann wie Vischer 
Kra0e derartige Insinnationen zu_ riskiren.. Im Uebrigen bemerken wir, auf 
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