Full text: Das aesthetische Problem

den kung. Darum darf auch die Wiederholung immer nur 
tr der eine gewollte, zur Verstärkung einer Wirkung sein. Jede 
unabsichtliche Wiederholung verrät eine Schwäche. 
rken, Wenn Schiller den Kriegsrat in den „Piccolomini‘ hätte 
„amd natürlich darstellen wollen, so hätte er mehrere Stun- 
aubes den dauern müssen, und das ewige Hin- und Herreden, 
men Wiederholen derselben Gründe, wie es in jeder Erörte- 
at, so rung zu geschehen pflegt, die unzähligen militärischen 
a nur und geographischen Details würden den Zuschauer er- 
liche müden und langweilen. Seine Aufgabe war, durch rich- 
eine tig gewählte bedeutungsschwere Reden den Zuschauer 
arich- in das Gefühl zu versetzen, einer erschöpfenden Erörte- 
iesem rung beigewohnt zu haben: die Zeit wird zur Illusion, 
stellt, genau wie der Ort, durch die richtige Auswahl der Ele- 
Nicht mente, die die entsprechende Wirkung hervorrufen. 
etwa Und das gleiche gilt von fast jedem Gespräch, jedem 
m. zu Vorgang, jeder Entwickelung, die in der Wirklichkeit 
innte, sich fast immer unendlich langsam unter ungezählten 
 _orm- Wiederholungen und ablenkenden Nebenerscheinungen 
;inem vollziehen. Es ist wieder eine Frage des Maßes und der 
der Verhältnisse, in der das künstlerische Gefühl entscheidet. 
Recht Wie rasch und knapp, oder wie ausführlich und all- 
weil mählig der Dichter die Vorgänge in seinem Werk: ent- 
‚mt: wickelt und schildert, das Tempo wird jeweils von der 
Anlage, der Architektur des Werks, und von der Stim- 
rücke mung, die hervorgerufen werden soll, abhängen, niemals 
30 aber von der wirklichen Zeit, die der geschilderte Vor- 
älder, gang in der Natur beanspruchen würde. Die Worte 
x ver- „Länge“ und „Kürze“, zur Kritik einer Dichtung ver- 
Wir- wendet, sind daher völlig relativ und beziehen sich nicht 
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