Frage ist, nur nach dem künstlerischen Erfolg beur-
teilt werden. Wenn die Änderungen, wenn die Striche, jer
wenn die Stimmung oder das Tempo, die ein Regisseur N:
dem Stück gibt, die künstlerische Wirkung heben, so fül
hat er recht getan. Jürgen Fehling hat in seiner be- ihr
rühmten Aufführung von Tollers „Masse Mensch“ das mi
Stück weit über sich hinaus entwickelt und dem Dichter K:
wie dem Zuschauer einen Dienst erwiesen. Es gilt als
hiervon, was von jeder Bearbeitung gilt. Je bedeuten- we
der das Werk ist, desto mehr wird der Bearbeiter sich so
prüfen und hüten müssen. Nach einer gewissen Zeit all
sind die Änderungen unerläßlich, ja sie sind vorhanden, lic
und wenn die Aufführung jedes Wort des Textes und ga
jede Regiebemerkung des Dichters wahren würde. Daß un
unsere Aufführungen griechischer Dramen oder der- me
jenigen Shakespeares und Molieres sich von ihren ein- eir
stigen Aufführungen unendlich unterscheiden müssen, we
ist klar. Aber auch die Phantasiebilder, die beim Le- un
sen einer mittelalterlichen Dichtung in uns entstehen, At
sind ganz andere, als die sie den Lesern ihrer Zeit ver- Kı
mittelten. Und sicherlich sahen die alten Ägypter ihre te]
Gebäude und Plastiken mit einer anderen Stimmung fü
als wir. Es beweist die Kraft der Formgebung, die sp:
Bedeutsamkeit der Gestaltung in jenen Stücken, daß We
sie unter so veränderten Bedingungen, in einer so voll- Ze
ständigen Transposition auf eine andere Bühne, in eine od
andere Sprache und Darstellungsweise, auf Zuschauer, ge
die ganz andere Vorstellungen und Gefühlsassoziationen St
mitbringen, dennoch so außerordentlich wirken. Und un
es zeigt wiederum, daß die Form alles ist. Bi
120