Full text: Das aesthetische Problem

zungen Vierzehntes Kapitel 
Dar 
x Sn Die Kunst und das Leben 
las un- D er Künstler gestaltet seine Erlebnisse, das heißt, 
ıg und die Eindrücke, die er empfangen, zum Ausdruck. 
Wesen Die ganze Fülle des Lebens, soweit sie ihm als Ein- 
ilisiert druck zugänglich wird, ist sein Rohstoff, den er nicht 
er Be- nachahmt, sondern bearbeitet, gleichgültig, ob er ein 
Ornament entwirft, ein Bild, ein Gebäude, eine Sym- 
re Be- phonie oder ein Drama, ob er Linien und Farben ver- 
8, Vor eint, Töne oder Worte. Immer sucht er eine besondere 
; Men- Form, die er nach bestimmten, intellektuell zumeist 
ch un- nicht erkannten und’ nicht zugänglichen, aber von ihm 
eiteste erfühlten Maßverhältnissen gestaltet oder doch zu ge- 
e Ver- stalten sucht. -Maßverhältnissen, die vom Akkord und 
Ebene Rhythmus, von Linien und Winkeln bis zu den kompli- 
‚ungen ziertesten Ton- und Farbenverbindungen und zu dem 
it und aus zahllosen ineinander verwobenen komplexen Form- 
elementen zusammengesetzten, aber nicht minder maß- 
gebundenen, Bau eines Romans oder Dramas gehen. 
Das Leben tritt als Eindruck und Erinnerung in die 
Ebene seines Geistes und wird auf dieser Ebene zum 
Kunstwerk gestaltet, und zwar gestaltet er es um des 
Gestaltens, um der Form willen. Die Gesetze, nach 
denen sich sein Schaffen vollzieht, sind uns unbekannt 
und unserer Fassungskraft entzogen, wenn wir auch 
einzelne Vorgänge seines Schaffens verfolgen, beobach- 
ten, gewisse Bedingungen der Wirkung eines Werks 
feststellen können: Die Schöpfung selbst ist auf beiden 
Ebenen, der der Kunst wie der des Lebens, ein Ge- 
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