Full text: Das aesthetische Problem

richtung, einer Kirche, eines Gebäudes bilden, ein Denk- les ı 
mal zu einem Stadtbild gehören; dann sind sie Teile 192 
eines künstlerischen Ausdrucks, sowie ein Gedicht oder spe 
ein Lied, in einem Drama verwendet, Teil eines künst- d’o} 
lerischen Ausdrucks ist. Aber die Gewohnheit des com 
Bürgers, ein Bild an die Wand zu hängen, um „sein Per 
Heim zu schmücken“, ohne Rücksicht darauf, ob es als find 
Formelement rhythmisch und harmonisch zur Gesamt- For 
form des Raumes gehört, ist unkünstlerisch. dur 
*) Zu S. 11. Als die Romantiker oder doch einige von real 
ihnen das Wesen der Kunst darin sehen wollten, daß die des 
Kunst Selbstzweck sei, waren sie insofern dem richtigen Ant 
Wege nah, als sie erkannten, daß der unmittelbare sche 
Zweck der Kunst dem anderer menschlicher Tätigkeiten e 
nicht glich. Aber sie erkannten entweder den Ausdrucks- Ku: 
charakter der Kunst nicht oder waren sich über die ent- der 
scheidende Rolle der Form nicht klar und sahen über- flus 
haupt die Einfachheit des Problems nicht, sondern ver- und 
wickelten es mit psychologischen Fragen oder mit will- seir 
kürlichen Abstraktionen. Die Definition genügt auch sch; 
nicht; auch die Wissenschaft ist Selbstzweck, wenn reine sein 
Erkenntnis gesucht wird, und als Erscheinung des gra| 
Lebens ist die Kunst nicht Selbstzweck. Auch der geb 
Formcharakter der Kunst ist oft erkannt und betont We 
worden, aber nicht als das erschöpfende: immer noch 7 
ist von einem sogenannten Inhalt als etwas sekundärem Äul 
die Rede, während es einen Inhalt in diesem Sinne ein- ero! 
fach nicht gibt. Wa 
°) Zu S. 24. Ich entnehme diese Ausführungen dem dru 
vortrefflichen Werk von Jacques Mesnil „Masaccio et die 
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