gesagt haben, „das Leben des Menschen sei ein Ringen neb
danach, die eigene Persönlichkeit zum Ausdruck zu dur
bringen“, so liegt ohne Zweifel ein tiefer Sinn darin, er
aber es ist klar, daß hier nicht vom künstlerischen Aus- „W
druck, wie ihn der Maler oder Dichter schafft, die Rede An:
ist. Wenn Edward Carpenter in einem tiefsinnigen Buch Ko:
„The Art of Creation“ — das ich unter einem Titel, der sch
mir heute verfehlt scheint, „Die Schöpfung als Kunst- räu
werk“ übersetzt und 1908 bei Eugen Diederichs heraus- nis
gegeben habe — die Entstehung der Erscheinungswelt und
aus einer höheren Intelligenz nach Analogie alles so
menschlichen Schaffens zu erklären sucht, so ist ohne drı
Frage von ganz anderem die Rede, als von der Tätigkeit nis
des Dichters oder Künstlers in ästhetischem Sinn. Das we
Wort Kunst ist in all diesen Fällen ein Bild. Bis zu ch:
welchem Grade der Verwirrung und des Mißverständ- da;
nisses ein geistvoller und bedeutender Schriftsteller in- trü
folge des Durcheinanderwerfens gleicher Worte mit ver-
schiedener Bedeutung, durch das Hineinziehen fremder Me
Gebiete in das der Kunst, und vor allem durch die Ver- ist
wechslung der beiden Ebenen des Lebens und der Kunst dr
gelangt, zeigt Edward Carpenters ästhetische Schrift me
über die Flügel der Engel. („Angels’ Wings‘, Swan, ni
Sonnenschein & Co., London, 1899.) Es entsteht die de
gleiche Verwirrung, die entstehen würde, wenn ein im
Historiker das Wort Konsul bald in seiner altrömischen se
Bedeutung und bald in seiner heutigen diplomatischen K
gebrauchen würde, ohne sich der Verschiedenheit des Et
Sinns bewußt zu werden. Carpenter stellt die bildende he
Kunst, die industrielle Technik und die Lebenskunst si
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