Full text: Das aesthetische Problem

Sprache Kundigen vermitteln; obschon. sich diese Vor- 
stellungen in den verschiedenen Gehirnen nicht völlig 
decken. Sie werden mit gewissen Verschiedenheiten und 
Lücken, in manchem völlig abgeblaßt oder fehlerhaft 
verschoben, auftreten; aber zum mindesten für einen . 
bestimmten größeren oder geringeren Kreis von Per- so v 
sonen, an den der Dichter sich bewußt oder unbewußt unc 
vorzugsweise wendet, ziehen sie den gleichen oder ähn- nic 
lichen Komplex von Bildern, Gedanken, Stimmungen bra 
zwangsläufig mit sich. Darum kann man wohl sagen, irg 
daß das Kunstwerk in den Worten beschlossen ist. Der auf 
Dichter hat sie in dieser Weise angeordnet, damit sie der 
diese Wirkung hervorbringen; dies geht so weit, daß in des 
einem wirklich gelungenen Wortkunstwerk auch nicht sei] 
ein Wort aus dem Zusammenhang gestrichen werden deı 
kann, ohne es zu schädigen und manchmal es völlig zu sel 
zerstören. So ist der Sinn — die Vorgänge und Bilder, ma 
die im Geist des Dichters bestanden, und ihre Bedeutung, ent 
— von den Worten nicht zu lösen, sowie ein Gemälde laß 
nicht von Linien und Farben: das Kunstwerk besteht in an; 
ihnen; sie enthalten es und sind es; sie sind die Form, Vol 
wie das Gefäß, das eine Flüssigkeit enthält, die Form in 
dieser Flüssigkeit bildet, wie die Haut um den mensch- se] 
lichen Körper die Form bildet, in der er erscheint und ha 
nicht von ihm lösbar ist, ohne daß er zerstört würde, 
und diese Form ist das Kunstwerk. ds 
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