Full text: Das aesthetische Problem

haben, einander befehden mögen, weil jeder die Art, in sten 
der er sich im Augenblick aus irgendeinem Grunde zu stim 
schaffen gedrängt fühlt, für die allein mögliche hält. abe! 
Wenn man diese verschiedenen Richtungen oder der 
Schulen, die im Lauf der Zeit aufgetaucht sind und vom 
immer wieder auftauchen und so erbittertes Propheten- in 
tum und soviel ebenso erbitterte Ablehnung hervor- her) 
rufen, genauer betrachtet, so sieht man, daß das, was sie Ron 
von andern unterscheidet, und auch ihre Bezeichnungen, bra; 
auf den verschiedensten Kriterien und Analogien, oft zu « 
auf rein persönlichen und örtlichen Zusammenhängen Mot 
beruhen. Zumeist aber werden Künstler und ihre bew 
Werke in ihnen zusammengefaßt, die unter einem be- abe 
stimmten Einfluß oder in einem Zusammenhang gegen- wir] 
seitiger Beeinflussung standen. In solchen Fällen haben unt 
sie oft eine kulturhistorische Bedeutung, hinter der die sch: 
ästhetische völlig zurücktritt, da jedes einzelne Werk We 
der Künstler, die einer sogenannten Richtung oder sch 
Schule angehören, als einzelnes, je nachdem es be- hat. 
deutend oder unbedeutend, gelungen oder mißlungen wal 
ist, beurteilt werden muß und in der Tat auch immer VON 
nur danach beurteilt wird und erhalten bleibt; wäh- Be: 
rend die übrigen Werke dieser Künstler und mitunter geh 
alle ihre Werke nur noch von wenigen Gelehrten und Kü 
ihren Schülern gekannt sind, die sich aus historischen wol 
Gründen oder durch ein Examen gezwungen, mit ihnen wel 
beschäftigen. weı 
Auch sind die meisten dieser Bezeichnungen viel- En! 
sinnig und willkürlich und daher irreführend. Unter gel 
Klassikern versteht man bald die besten oder wenig- Un 
86
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.