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fertigung von Naturstudien sehr zu empfehlen; da er sich
mit Collodion ein kleines Negativ fast momentan verschaf-
fen kann, so ist es möglich, fast jeden beliebigen Ausdruck
im menschlichen Gesicht festzuhalten, und das Bild, wel-
ches auf diese Weise vergrössert wurde, bleibt ganz richtig
in seinen Verhältnissen und kann in Pastell oder Oelfarben
ausgeführt werden. Transparente positive Bilder, nach
der Natur aufgenommen, z. B. Landschaften, Gebäude
u, s. W., als Nebelbilder gezeigt, machen sich ausser-
ordentlich schön und besitzen ein Relief, als ob man
den Gegenstand selbst sähe. Es wundert uns, dass man
dieselben nicht zur Schau ausstellt, wir glauben, der-
gleichen Ansichten würden sehr gefallen. Auf ähnliche
Weise kann man mikroskopische Gegenstände durch die
Photographie vergrössern, indem man statt des Nebel-
bild-Apparats ein Glasmikroskop gebraucht; besser und
leichter lassen sich indess solche Bilder auf Collodion
in der Camera herstellen, in welcher statt des Objec-
tivs ein Mikroskop ohne Objectivgläser befestigt wird,
wobei die achromatischen Linsen nach innen gekehrt
werden. Das scharfe Einstellen derselben muss indess
durch eine Mikrometerschraube vorgenommen werden,
die Hülse, welche die achromatischen Gläser trägt, muss
ganz winkelrecht mit dem matten Glas der Camera stehen,
letzteres sehr fein geschliffen und mit Oel getränkt sein.
Die Camera wird im Freien aufgestellt, so dass die Sonne
auf den kleinen Concav-Spiegel fällt, den Gegenstand be-
leuchtet und ein sehr vergrössertes Bild auf das matte
Glas wirft. Ein Uebelstand ist hierbei, dass, wenn die
Sonne direct auf die kleinen Hohlspiegel fällt, sie ein so
scharfbeleuchtetes Bild auf das matte Glas wirft, dass
trotz der ungeheuren Vergrösserung das Bild in weniger
als einer Secunde solarisirt wird. Bringt man indess ein