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berührt und letztere vollständig bedeckt ist. Man lässt
den Ueberschuss in ein bereit stehendes Gefäss von allen
4 Ecken, von einer nach der andern, ablaufen, indem
man endlich noch so viel Albumin auf der Platte behält,
um auf einer der langen Seiten derselben einen Wulst
obiger Flüssigkeit von !/a — 1!/s oder !/2 Zoll Breite,
je nach der Grösse der Platte, zu bilden, der dann durch
leichtes Hin- und Herbewegen so lange nach der Mitte
der Platte hinfliessen muss, bis der Ueberzug gleich-
mässig geworden ist. Einige Photographen benutzen
Centrifugalkraft, um das Albumin gleichmässig zu Ver-
theilen; die hierzu erforderlichen Maschinen sind in Paris
zu haben. Um zu verhüten, dass das Albumin sich beim
Trocknen von den Rändern zurückzieht, muss man beim
Abgiessen desselben die Ränder der Platte mit dem
Finger umfahren und so befeuchten.
Für den Fall, dass kleine Luftblasen oder Staub-
partikel auf der Platte bemerkt werden, kann man solche
leicht mit einer dünnen Glasröhre, die vorher mit Albu-
min befeuchtet wurde, entfernen. Die Capillaranziehung
zwingt sie in die Röhre zu steigen, wenn die Fläche
nur eben berührt wird. Durch ein wenig Uebung ge-
lingt es bald, diesen Process so leicht auszuführen, wie
das Ueberziehen der Platte mit Collodion.
Die Vorsicht, welche nöthig ist, um Staub zu ver-
meiden, ist beim Albumin- Verfahren noch strenger zu
beobachten, als beim Collodion-Process. Ist das Glas
gleichmässig mit Albumin bedeckt, so bringe man es
auf den Dreifuss, dem man durch die Stellschraube eine
durchaus wagerechte Richtung gegeben hat (dieses In-
strument findet man fertig bei jedem guten Optiker; es
ist dazu eingerichtet, um 12— 24 Platten aufzunehmen)
und schütze die aufgeschichteten Platten durch eine