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Obgleich die berühmtesten Mathematiker das Formular
für die Construction einfacher und zusammengesetzter
achromatischer Gläser für die Photographie gegeben und
die ersten Optiker ebenfalls dieses Formular mit Ge-
nauigkeit angewandt haben, so kommen dennoch durch
die grosse Schwierigkeit, Kron- und Flint-Glas von
allzeit gleichen Eigenthümlichkeiten zu erhalten, so dass
auch die Brechungs-Exponenten stets dieselben bleiben,
und wegen anderer technischer Schwierigkeiten in der
Erzielung einer Uebereinstimmung hinsichtlich der Brenn-
weite bei Linsen von gleichem Durchmesser, häufige
Unterschiede und Abweichungen vor. Es ist daher
immerhin rathsam beim Ankaufe von Gläsern, zu einem
Optiker ersten Ranges zu gehen und, wenn man selbst
die Gläser nicht genugsam beurtheilen kann, dem Rathe
des Optikers zu vertrauen. Der Kenner kann zuweilen
in Paris gute Gläser sehr wohlfeil finden, aber im
Allgemeinen ist die Mehrzahl der Apparate ohne An-
gabe des Namens des Verfertigers, wenn auch schön
im Ansehen, doch oft sehr wenig selbst mässigen An-
sprüchen entsprechend. Die Eigenschaften eines guten
Objectivs sind folgende: Dasselbe darf weder eine
chromatische noch sphärische Abweichung haben, das
Licht nicht centralisiren, sondern muss es sich über
alle Theile der Platte gleichmässig verbreiten lassen;
Gegenstände, die etwa in der Wirklichkeit einen Fuss
hintereinander stehen, soll es auf dem matten Glase in
gleicher Klarheit darstellen; ferner muss der optische
Focus mit dem chemischen durchaus übereinstimmen.
In dieser Beziehung haben wir bei den verschiedenen
Objectiven, welche zu unserer Kenntniss gekommen sind,
Folgendes zu bemerken Gelegenheit gehabt: Die com-
binirten Gläser von Chevalier geben ein gleichmässiges,
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