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II. Ernährungs: und Haushaltungs-Perhältnife.
Neben dem Wohnungswesen sind die Ernährungs- und
Haushaltungs - Verhältnisse vorzugsweise massgebend für die
physische Wohlfahrt und indirect auch für das geistige und
sittliche Gedeihen der Bevölkerung. Die materielle Lage des
Arbeiterstandes hängt nicht allein von der Höhe, sondern min-
destens eben so sehr von der Benutzung der Löhne ab. Die
nominelle Erhöhung der Löhne ist an sich auch noch keine
Verbesserung der Lage, sobald die Preise der Unterhaltsmittel
im Verhältniss noch höher gestiegen sind und die Kaufkraft des
verdienten Geldes mithin abgenommen hat. Jede Darstellung der
socialen Lage eines Volkes hat daher die Individuen nicht bloss
als Producenten und Lohnempfänger, sondern auch als Con-
sumenten zu behandeln und vor Allem das Mass ihrer noth-
wendigen Ausgaben zu erforschen. Es gilt daher, den durch-
schnittlichen gewohnheitsmässigen Unterhaltsbedarf gewöhnlicher
Arbeiterfamilien und die Preise der ihnen unentbehrlichen Unter-
haltsmittel Brod und Fleisch, Milch und Kartoffeln, Kleidung,
Feuerung etc. zu ermitteln. Zu diesem Zwecke ist in dieser
Enquete besonders darauf Bedacht genommen worden, sorgfältig
geführte Haushaltungsbücher von Arbeitern selbst und die Ge-
schäftsbücher grosser öffentlicher Verwaltungen, wie z. B. der
städtischen Verwaltungen, der Spitäler, Strafanstalten, Waisen-
häuser zu durchforschen und die durchschnittlichen Kostgelder
für Angestellte und Arbeiter aus verschiedenen Zeitperioden und
Gegenden mit einander zu vergleichen.
Anlangend zunächst die wichtige Frage der Lebensmittel-
preise, so liegt dem Berichterstatter eine Arbeit vor, welche nicht
nur einen sehr grossen Zeitraum umfasst, sondern auch den
Vorzug hat, dass sie mit ungemeiner Sorgfalt und Gewissen-
haftigkeit durchgeführt wurde und dass sie auf officiellen Er-
hebungen beruht, welche ein blosser Privatmann in so aus-
30€