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selben keinen rechten Anklang und musste wegen schwacher Be-
theiligung schliesslich wieder aufgegeben werden.
Dagegen lässt die Verwaltung der Werkstätten in Fehljahren,
oder wenn auch nur einzelne Lebensmittel ungewöhnlich theuer
sind, grössere Ankäufe auswärts machen und dann unter die Ar-
beiter zum Kostenpreise vertheilen.
Ferner ist es dem Personal gestattet, das Mittagsmahl im
Innern der Werkstätten zu geniessen, was namentlich im Winter
für die vielen in den umliegenden Dörfern wohnenden Arbeiter
eine wahre Wohlthat ist.«
Die Besitzer der Flachsspinnerei Burgdorf (Bern) schreiben
uns:
»Wirkliche Fabrikküchen würden bei unsern Arbeitern, nach
gemachten Versuchen zu urtheilen, schwerlich den verdienten An-
klang finden. Die Leute wollen nach bisheriger Gewohnheit jeder
für sich leben. Entweder finden sie ihre Beköstigung zu Haus
oder in kleinen Kosthäusern der Ortschaft oder die entfernt Woh-
nenden bringen ihr Essen mit oder lassen es sich holen; für
diese sind allerdings gehörige Einrichtungen im Fabriklokal vor-
handen, um die Speisen aufwärmen oder auch kochen zu lassen;
hierfür wird das nöthige Brennholz und ein mit Fr. 300 jährlich
besoldeter Abwart von uns gestellt.« — °
Milchnahrung der Arbeiter.
Verschiedene uns gemachte Mittheilungen betonen die abso-
Jlute Nothwendigkeit, den arbeitenden Klassen die Milchnahrung
zugänglicher zu machen, da dieselbe das gesundeste und selbst
zum Preise von 50 Cts. per Mass immer noch das billigste
Nahrungsmittel. sei, welche die Spirituosen am wirksamsten ver-
drängen und uns namentlich ein kräftigeres Geschlecht heran-
ziehen werde. Ein Agronom aus Solothurn, welcher von unserer
Enquöte in schweizerischen Blättern gelesen hatte, bezeichnete uns
schriftlich und persönlich als Hauptpunkte zur Lösung der Ar-
beiterfrage a) gesunde Nahrung wie Milch, b) luftreine Zimmer
GG