Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

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kauften wir die Mass Milch zu 20 Centimes. 1871/72 zu 22 
und 1873 in Folge fortwährender Futteraufschläge zu 24 Cts. 
Dieselbe ist heute noch das billigste und beste Nahrungsmittel 
und könnten wir auch noch viel mehr gebrauchen. Nach einer 
Sterblichkeitstabelle kleiner Kinder, die Herr Landammann Dr. Heer 
vor ein paar Jahren veröffentlichte, steht Niederurnen mit dem 
rein milchwirthschaftlichen Elm am günstigsten da und ist die 
Sterblichkeit der Kinder hier äusserst gering, was ich zum besten 
Theil diesem vorzüglichen Nahrungsmittel, dessen die Kinder hier 
nie ermangeln müssen, zuschreibe.«*) 
Die Herren Jenny & Co. in Ennenda bei Glarus schreiben 
uns: »Was die Milchwirthschaft bei unserm Spinnerei- und 
*) Referent hat, veranlasst durch die briefliche Notiz des Herrn Raths- 
herr Jenny, die Arbeit des Herrn Landammann Heer näher eingesehen, 
welche den Titel führt: „Uebersichtliche Zusammenstellung der Trauungen, 
Geburten und Sterbefälle im Kanton Glarus vom Jahre 1869. Darin finden 
sich auf Seite 7 und 8 folgende Bemerkungen: 
„Durchgeht man die Tabellen mit Bezug auf Kindersterblichkeit 
gemeindeweise, so zeigen sich grosse Differenzen, zuweilen in allernächster 
Nähe. Evang. Linthal weist ein ungewöhnlich günstiges Resultat: die 
Zahl der im ersten Lebensjahre gestorbenen Kinder beträgt nur 20 °%, der 
lebendig Geborenen; bei kathol. Linthal dagegen 36 °/,! Recht ungünstig 
ist das Verhältniss auch in Netstall (31,25 °%/,), sowie in Schwanden (30,4 °/,); 
dagegen vortrefflich in Niederurnen, das doch auch vorherrschend eine 
Fabrikgemeinde ist (12,25 %,). Dagegen zeigen die Gemeinden des Klein- 
thals, die wesentlich der Bauersame angehören, keine Resultate, die günstiger 
wären, als der Durchschnitt des Kantons (Elm: 24,14, Matt und Engi: 
23,20 %, ), während Bilten, das in gleicher Lage ist, sogar die höchst un- 
günstige Ziffer von 83 %, aufweist. Der Kerenzer-Berg zeigt mit 20 % 
ein befriedigendes, Mühlehorn mit nicht ganz 5 °%, das glänzendste Er- 
gebniss des ganzen Kantons.“ 
Die Leser werden aus dem Obigen ersehen, dass es sich hier aller- 
dings nur um eine beiläufige Notiz handelt, die noch nicht als statistisches 
Beweismittel gelten kann. Es wird nicht räthlich sein, aus dem Ergebniss 
eines einzelnen Jahres Schlüsse zu ziehen; aber es wäre ein würdiger 
Gegenstand statistischer Forschung, die Frage des Einflusses guter Milch- 
nahrung auf die Sterblichkeit der Bevölkerung einmal ernstlich zu unter- 
suchen und die Zahlen von einer grössern Reihe von Jahren aus Ver- 
schiedenen Gemeinden. aufzustellen und mit einander zu vergleichen.
	        
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