Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

- 329 — 
das erste Capital im Betrag von 75 Fr. zusammenlegten und sich als 
E Consumrverein constituirten. Zunächst wurden für 24 Fr. 58 Cts. Cigarren (!) 
69 angekauft; im folgenden Monat, nachdem die Mitgliederzahl auf 19 an- 
792, gewachsen war, wurde noch Hemdentuch angeschafft, Im November und 
10 December 1851 wurde je für circa 95 Fr. eingekauft und für je etwa 36 Fr. 
700; verkauft. Auf die Anzeige hin, dass man sich gegen eine Einstandsgebühr 
200 von 2 Fr. als Mitglied des Vereins könne einschreiben lassen, traten dem- 
66. selben unterm 25. Januar 1852 auf Einmal 128 neue Mitglieder bei, meist 
317 Familienväter, Arbeiter in der Neumühle, in den grossartigen Werkstätten 
599 und Etablissements der Firma Escher, Wyss & Comp. Das Vereinscapital 
377. stieg auf 792 Fr. Nun erst begann die eigentliche Wirksamkeit. Wohl- 
81. feiles und gutes Brod! war vor Allem die Losung, und schon im April 
nn ° 1852 wurden 1598 vierpfündige Brodlaibe und 378 Pfund Mehl an die 
31 Mitglieder verabfolgt. 
in Der Verein fing nun an, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu 
260, ziehen. Die laut werdenden Urtheile waren durchaus nicht immer die 
AB unbefangensten und wohlwollendsten; so sah sich der Vorstand des Consum- 
38 vereins veranlasst, Anfangs November in öffentlichen Blättern folgende 
re Erklärung erscheinen zu lassen : 
500 1) „Der Zweck des „Consumvereins“ ist, durch den Ankauf der zum 
Lebensunterhalt nöthigen Producte in grossem Quantum, und der Ver- 
abreichung derselben an seine Mitglieder zum Kostenpreise, denselben in 
ökonomischer Beziehung möglichste Erleichterung zu verschaffen. Wir 
protestiren daher auch gegen die Andichtung jeder andern Absicht.“ 
. 2) „Den vielfachen Gesuchen aus allen Gegenden des Kantons um 
Errichtung von Depots in den entfernteren Gemeinden müssen wir antworten, 
dass es uns trotz des besten Willens unmöglich ist, diesem Verlangen zu 
entsprechen , indem wir keine Depots halten können, welche ausser dem 
Kreise unserer directen Aufsicht sich befinden und daher auch von uns 
nicht gehörig beaufsichtigt werden könnten. — Wir möchten daher jenen 
Consumfreunden den Rath ertheilen, von sich aus Vereine zu bilden, welche 
von ihrer eigenen Vorsteherschaft verwaltet werden. Mit diesen würden 
das wir dann in angemessener Weise in Verbindung treten.“ 
Nach dem am 3. November 1853 der Generalversammlung vorgelegten 
Bericht war die Zahl der Theilnehmer bis zum 20. October 1852 auf über 1000 
die angestiegen. Jeder zahlte 3 Fr. Actienbeitrag, welche er bei seinem Aus- 
Än- tritt zurückerhält. Anfänglich war die Wirksamkeit des Vereins sehr klein, 
sie beschränkte sich auf den versuchsweisen Verkauf von Hemdentuch und 
Cigarren. Erst später folgte die Bäckerei, dann der Verkauf von Spezerei- 
gen waaren. „Auf jedem Brod wird 1 Centime für den Reservefond erhoben, 
Nus Der Verein kauft nur gegen Baar und verkauft nur gegen Baar; er verlangt 
sen also keinen Credit und gibt auch keinen Credit und darin liegt auch 
ım- gerade das Geheimniss seines Credites d. h. des öffentlichen Zutrauens, 
ns das er geniesst“ (siehe den I. Jahresbericht). Im Jahr 1853 belief sich der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.