Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

— 332  — 
betreibt, sondern sich mit Spezereihandlungen, Metzgern und 
Bäckern in Verbindung gesetzt hat, die ihr von allen durch 
Gesellschaftsmitglieder bezogenen Waaren gewisse Procente ver- 
güten. Dieses Benefice wird dann jährlich im Verhältniss des 
Consums unter die Mitglieder vertheilt. Vor einigen Jahren hat 
diese Gesellschaft beschlossen, eine Unterstützungskasse zu 
gründen, damit sich ihre Mitglieder in den Tagen der Noth 
selbst unterstützen können. Die Beiträge zu dieser Unterstützungs- 
kasse werden am Ende des Jahres von dem Guthaben der Mit- 
glieder abgezogen und zwar nur im Betrage von 3 Procent. Es 
ist dies eine Art Assecuranz gegen Unglücksfälle, deren Prämien 
den Kunden der Consumgesellschaft mithin eigentlich gar kein 
Opfer kosten. 
Es ist uns aus vielen Theilen der Schweiz von Fabrikanten 
über günstige Erfolge der in ihren Gemeinden errichteten Consum- 
vereine berichtet worden. 
Mehrere Arbeitervereine haben förmliche Arbeiterküchen 
gegründet, die aber gewöhnlich nur zur Benutzung der Vereins- 
mitglieder bestimmt sind und daher eher den Namen von Speise- 
gesellschaften verdienen. Dies ist z. B. der Fall beim deutschen 
Arbeiterverein in Genf und Zürich. Auch für die Mitglieder 
der Grütlivereine bestehen an einzelnen Orten Speisegesellschaften, 
nämlich nach dem neuesten Berichte in Bern, Lausanne und 
Genf. Von der letzteren wird gesagt, dass sie 140 Mitglieder 
zähle und bei guter Organisation in finanzieller Hinsicht auf 
gutem Fusse stehe. 
Am besten scheinen die Consumvereine da zu gedeihen, wo 
sie von den Arbeitern selbst gegründet sind und verwaltet werden, 
was an vielen Orten der Fall ist. So schreibt uns Herr Caspar 
Honegger in Rüti: 
»Durch die Initiative einiger Meister und Arbeiter unserer 
Fabrik sind in Rüti ein Verein für Aetienbäckerei und ein Arbeiter- 
verein in’s Leben gerufen worden. Letzterer Verein besorgt den 
Ankauf en gros der wichtigsten Lebensmittel.«
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.