Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

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haben, angestellt und besoldet von der Gemeinde, der in erster 
Linie durch regelmässigen Unterricht die Jugend, die halb und 
ganz Erwachsenen über gesundheitliche Dinge unterrichtete, in 
regelmässigen Vorträgen die Erwachsenen, wo es zweckmässig, 
getrennt nach Geschlechtern und Berufsarten, belehrte, einen Mann, 
der, ähnlich wie der Pfarrer, Hausbesuche machte und wenn dieser 
nach Betbüchern fragt und nach dem Gehorsam der Kinder, nach 
dem Essen und Trinken, und ob sie die Fenster fleissig öffnen 
und die Betten gut lüften. Dieser Gemeindearzt würde die Dörfer 
inspiziren, ob stinkende Lachen, Misthaufen dicht unter den 
Fenstern der Häuser sich ausbreiten; er würde bei ansteckenden 
Krankheiten, die nicht gerade Cholera und Pestilenz wären, für 
Absonderung der Kranken sorgen, über Verfälschung der Nahrungs- 
mittel wachen, eine entscheidende Stimme in den Schulbehörden 
haben, das Turnen unter seine Obhut nehmen,. überhaupt das 
öffentliche Gesundheitswesen zu seiner Sache machen. Dabei 
könnte er natürlich, soweit seine Zeit und Kraft reichte, auch 
ein Arzt im bisherigen Sinne sein. Hätte die Gemeinde an diesem 
einen Arzt nicht genug, SO könnte sie ‚einen zweiten anstellen, 
wie man einen zweiten und dritten Pfarrer anstellt oder könnte 
das Heilgeschäft, das der Gemeindearzt nicht bewältigen möchte, 
der freien Praxis anderer Aerzte überlassen, deren es immer noch 
geben würde. Ich glaube, wenn wir Aerzte als Gesundheitslehrer 
hätten, so brauchten wir dann weniger heilende Aerzte. Die 
Belehrung, welche die Leute erhielten, würde viele Krankheiten 
verhindern. Ein Gemeindearzt hätte auch weder Zeit noch Lust, 
sich mit bloss eingebildeten Krankheiten lange abzugeben. Die 
bisherige Stellung des Arztes, wonach er im Hause bleibt, bis 
Jemand sich schädigt, und ohne Aufforderung kein Sterbens- 
wörtchen sagt, wie das arme Geschöpf, Mensch genannt, gesund 
bleiben könne, ist eine -des Arztes ganz und gar unwürdige>». 
Für den Fall, dass es bei den bisherigen Zuständen noch 
verbleibt, verlangt Herr B. B., dass sich die Aerzte, die Lehrer, 
die Geistlichen, die gemeinnützigen Gesellschaften, der Staat und
	        
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