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sanitarische Behörden. So untersagt z. B. im Kanton Luzern das
Gesetz, Oefen oder Kochapparate in den Schlafzimmern zu haben,
und dies Gesetz wird nach Moynier streng befolgt.
In Genf bildete sich eine Societe des logements ameliores,
welche sich die Aufgabe stellte, alte Häuser zu kaufen und in
wohnlichen und gesunden Zustand zu bringen. Die Aktionäre
dieser Gesellschaft erhielten einen Zins von 5%.
Viele Anstrengungen macht man, ein gutes Kanalisations-
system einzuführen. So haben die Eindiämmungen im Kanton
Graubünden die intermittirenden Fieber verschwinden lassen.
Auch der Linthkanal, die Uferarbeiten am Vierwaldstättersee, die
Kheinkorrektion von der Graubündner Grenze aus bis zum Boden-
see etc. etc. gehören hieher und haben wahrscheinlich nicht minder
wohlthätige Folgen gehabt, wenn sie sich auch der äussern Wahr-
nehmung entziehen. Von Städten sind namentlich St. Gallen,
Solothurn, Basel, Locle und Zürich wegen ihrer Bemühungen für
gute Kanalisation und reine Wasserversorgung zu nennen. Die
industriereiche Stadt Locle litt an den Ausdünstungen aus dem
die Stadt durchschneidenden Bache, der zu wenig Fall hat. In
Folge dessen brachen typhöse Fieber aus, die fast heimisch wurden.
Zur Beseitigung dieses Uebelstandes bewilligte der Kanton Neuen
burg eine Summe von 60,000 Fr.
Auch für Zuleitung gesunden Trinkwassers wurde in vielen
Städten grosse Sorge getragen. In Genf wurde eine derartige
Unternehmung sogar auf das Land ausgedehnt. . Ohne andern
Beistand des Staates als die Ertheilung der Konzession wurden
von Privatgesellschaften 4 hydraulische Werke ausgeführt, um
wasserarmen Plateaux Wasser zuzuführen. Im Waadtlande geschah
dasselbe in der Gegend zwischen Montreux und Vevey.
« Das Schweizervolk*) hat den wohlverdienten Ruf, viel auf
Reinlichkeit zu halten; die zahlreichen Touristen, welche die
Schweiz durchkreuzen, haben Gelegenheit genug, sich davon zu
*) Moynier, pag. 37,