Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

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überzeugen. In Graubünden indessen, im Haut-Valais, in einigen 
Theilen der italienischen und der nördlichen Schweiz macht das 
Innere und Aeussere der Häuser Ausnahme von dieser Regel; 
indessen verbessern sich auch hier die Verhältnisse zusehends. 
Im Kanton Zürich hat die Sauberkeit in den Häusern auf dem 
Lande sehr bemerkenswerthe Fortschritte gemacht, wozu der Be- 
trieb der Seidenindustrie, welche die gröste Reinlichkeit erfordert, 
gewiss viel beiträgt. — Als Beispiele ganz besonderer Pflege der 
Reinlichkeit können die Uhrmacher von Morat zitirt werden. » 
Dort baden sich nach Moyvnier Männer wie Frauen zwei Mal des 
Tages im Sommer und auch von Zeit zu Zeit im Winter. 
«Die Reinhaltung des Körpers lässt in vielen 
Gegenden sehr zu wünschen übrig; es gibt Menschen, die sich 
niemals gänzlich waschen; man meldet, dass der Versuch eines 
Fabrikanten, seinen Arbeitern Bäder zu verschaffen, daran scheiterte, 
dass diese sie nicht benutzen wollten und dass eine gemeinnützige 
Gesellschaft ebenfalls erfolglose Anstrengungen machte, um die 
Kommunen zu bewegen, den Einwohnern das Baden zu erleichtern. » 
Andererseits aber bietet die natürliche Gestaltung des Landes 
willkommene Hilfsmittel dar, um die Pflege des Körpers zu be- 
günstigen. Die zahlreichen Wasserspiegel der Schweiz und die 
vielen Bäche, Flüsse und Ströme, deren Wasserkräfte der wesent- 
lichste Grund für den Aufschwung der schweizerischen Industrie 
sind, geben dem Arbeiter mehr als in den meisten andern Ländern 
Gelegenheit zum Baden. "Trotzdem haben auch Kommunen, 
gemeinnützige Gesellschaften und Fabrikherren bemerkenswerthe 
Anstrengungen gemacht, um der ärmern Bevölkerung dieses wich- 
tige Mittel zur Erhaltung der Gesundheit zu erschliessen. In 
Genf, Basel und Lausanne ist auch für warme Bäder, welche der 
Arbeiterbevölkerung zu gute kommen, Sorge getragen worden. 
Es würde zu weit führen, wollten wir alle Badeeinrichtungen 
anführen, von denen wir Kenntniss erhalten haben. Wir begnügen 
uns mit der Aufzählung einiger, und fügen hinzu, dass in dieser 
Hinsicht in der Schweiz sehr viel geleistet wird.
	        
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