Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

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ausserordentlich rüstig sind, wie es die ehemaligen Bewohner 
waren, oder ein sehr vorgeschrittenes Alter haben. Von den 557 
Personen, welche nach der ordentlichen Zählung der Schweiz im 
Jahre 1860 mehr als 90 Jahre alt waren, gehörte kein einziger 
dem Halbkanton Appenzell an. Dieses Resultat wird den folgenden 
Ursachen zugeschrieben: 1) der beständig sitzenden Stellung des 
Arbeiters und der Beschäftigung nur eines Theiles der Muskulatur; 
2) dem Aufenthalt in den Kellern, welche für die Bedürfnisse 
der Arbeit selbst feucht sein müssen. ... 
Auch von Solothurn, Freiburg, Aargau und Zürich ist uns 
die Hausindustrie in der Weise‘ geschildert worden, dass sie eine 
zu sitzende Lebensweise und ein Uebermass von Fleiss, der sich 
jeder Kontrole entzieht, herbeiführt. » 
Diesanitarischen Verhältnisseder in der schwei- 
zerischen Grossindustrie beschäftigten Arbeiter 
sind schon seit einer Reihe von Jahren der Gegenstand zahlreicher 
offizieller und nicht offizieller Untersuchungen gewesen. Aus dem 
uns darüber vorliegenden reichhaltigen Material heben wir zunächst 
dasjenige hervor, was der als Muster eines Fabrikinspektorberichtes 
zu bezeichnende offizielle « Bericht über das thurgauische Fabrik- 
wesen » (erstattet von der mit der Sammlung des Materials und 
Begutachtung der Fabrikfrage betrauten Kommission: Prof. 
Friedr. Mann, Friedr. Albrecht, Dr. Walder) als das Resume 
des ärztlichen Berichtes und der von dem Arzt gemachten 
Verbesserungsvorschläge anführt: 
. 1) Im Ganzen kann gesagt werden, dass unter den Fabrikarbeitern 
eine grosse Anzahl vorhanden sei, bei welchen. der Gesundheitszustand 
befriedigend ist; bei einer kleinern Zahl ist dem nicht so, wie im Weitern 
nachgewiesen wird. 
2) Es ist richtig, dass man unter denselben eine viel geringere Anzahl 
robuster, kräftiger Persönlichkeiten trifft, als unter einer gleich grossen Zahl 
Landarbeitern. Anämie (Blutschwäche) mit ihren Folgen’ ist unter ersteren 
häufiger. Dieselbe Beobachtung macht man freilich auch bei den zahlreich 
über das Land zerstreuten Hauswebern, Schneidern und Näherinnen. 
3) Kräftiger als die Spinner und Weber sind die Arbeiter in Roth- 
und Blaufärbereien, mechanischen Werkstätten und selbst in Druckereien, 
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