Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

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Referent hat bei der Besichtigung schweizerischer Fabriken 7 
wiederholt schon halb blödsinnige junge Personen bei der Arbeit N 
beobachtet und alte, gebrechliche, oder nur mit einem Arm ver- Ün 
sehene Personen zu ganz leichten und angenehmen Arbeiten inner- ie 
halb oder ausserhalb der Fabrik, in den Magazinen, Gärten oder ee 
nur zur Beaufsichtigung verwendet gesehen. 11 
Wir fügen an diese Bemerkungen noch zwei Zeugnisse © 
schweizerischer Fabrikanten an: Hr. Schwarzenbach-Kesselring / 
schreibt uns über seine mechanische Seidenweberei: « Wir haben A 
in dem Putzen der Seide auf kleinen Maschinen, bevor die Seide S 
gezettelt wird, eine Beschäftigung , welche sehr leicht, wenig En 
anstrengend und doch ordentlich bezahlt ist. Dieser Beschäftigung Er 
widmen sich krüppelhafte ältere und jüngere Personen, die sonst = 
nirgends beschäftigt werden könnten, für welche dieses Seide- © 
Reinigen eine wahre Wohlthat ist. » 
Der technische Direktor der Druckerei in Richtersweil berich- be 
tet uns: « Einen noch der Erwähnung werthen Zustand haben wir, Z 
dass wir viele Stellen haben, wo wenig begabte oder körperlich A 
schwache Leute verwendet werden können, z. B. für einen Haspel- 
dreher, einen Stosskarren von einem Gebäude zum andern Zu 
führen ete. etc., so dass, wenn eine Kommission von Humanisten 
in unsere Fabrik käme, sie ausrufen würden: Da sieht man den 
Nachtheil der Fabriken auf das menschliche Geschlecht, wenn sie 
alle diese halben Idioten, Zwerge und Taubstummen sehen würden. 
Sie würden aber vergessen, dass es eine Wohlthat ist, dass man, Ne 
wenn auch nicht mit dem gleichen Lohn wie für kräftige Leute, Ver 
ihnen doch so viel zu verdienen gibt, dass sie ihren Eltern oder Gesec 
der Gemeinde nicht zur Last fallen. » Ledi 
Um die sanitarischen Verhältnisse in den Fabriken gründlich 
beurtheilen zu können, erscheint es nöthig, genaue kritische Unter- 
suchungen über das Alter und die Anstellungsjahre von Fabrik- mit 
arbeitern anzustellen. Man tappt darüber jetzt noch vollständig x 
im Dunkeln und hört meist nur allgemeine Behauptungen oder 
Klagen. — So wurde in der Zürcher Fabrikenquete von 1868 von 
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