Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

gar nichts leiste.« Es sei das begreiflich. »Der Schulmeister mit dä 
1000—1200 Franken Gehalt verwünscht seine pecuniär schlechte u 
Lage, wenn er mit Kindern gesegnet ist; er kommt mit Verdruss hi 
in die Schule und lehrt mit Verdruss und hängt sich an die E 
Socialisten, welche ihm weiter helfen sollen. Kin verbittertes wW 
Gemüth wird junge Gemüther nicht aufrichten. Kommt noch di 
dazu, dass die Familienbande in den untern Klassen sich immer 2 
mehr lösen, dass Burschen von 15 Jahren ihren Aeltern weg- 
laufen, die Mädchen mit 16 Jahren, dass das sittliche Gefühl di 
sich gänzlich abstumpft, so ist klar, dass alle Fabrikanten einer D 
sehr bedenklichen Zukunft entgegen gehen.« -— Schliesslich wird | 
bemerkt, »dass die Rendite des Capitals und der Arbeitskraft in 
der Schweiz die kleinste in ganz Europa, die Arbeit und die 
Steuern ‚aber die grössten seien, dass man sein Capital zweck- 
mässiger und ganz sicher zu 7°/, in amerikanischen Papieren 
anlegen könne, und dass Derjenige, welcher auf An- und Verkauf i 
von Papieren die gleiche Aufmerksamkeit wie gegenwärtig auf 
sein Geschäft verwende, ohne Arbeit mehr haben könne als jetzt 1 
mit sorgenvoller Arbeit, und dass man dann ein freier Mann 
sei, anstatt der Sklave der Arbeiter.« 
Ein anderer grösserer Unternehmer aus der Mittelschweiz u 
schreibt: »Als Freund des Arbeiterstandes habe ich auf grösseren 
Bauplätzen schon oft versucht, zur Unterhaltung und Belehrung, 
sowie zur Pflege kranker und verwundeter Arbeiter Anstalten 
zu errichten. Anerkennung oder Benutzung derselben fand aber 
stets nur von einem Zehntel der Arbeiter statt, und die energisch 
durchgesetzten Massregeln gegen Schnapssäuferei und Blau- 1 
macherei hatten nur Aufläufe oder, nach hartnäckiger Ueber- l; 
wältigung der letzteren, endliche Entvölkerung der Baustellen / 
von den intelligentesten und brauchbarsten Arbeitern zur Folge, j 
weil gerade der geistigere und der sogenannte gebildetere (ge- Si 
wixtere) Arbeiter dem Leichtsinn am meisten ausgesetzt ist. Als 
ich jüngst in-das Reglement unserer. Werkstätte die Bedingung 
aufnahm, dass zur Unterstützung der Sparsamkeit der Arbeiter 
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