Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

Die schweizerischen Uhren werden nur zu einem sehr kleinen 
Theile in Fabriken mit Hülfe von Maschinenarbeit hergestellt; 
zu dem bei weitem grössten Theile entstehen sie in vielen ver- 
schiedenen Werkstätten, in denen die Handarbeit vorwiegt und 
wo nur ein Theil oder wenige Theile der Uhren angefertigt 
werden. Die in Fabriken hergestellten Uhren sind gewöhnlich 
von nur mittelmässiger Güte und haben silberne oder aus Com- 
positionsmetall bestehende Gehäuse. Uebrigens werden. auch die 
sog. Fabrikuhren nicht in allen ihren Bestandtheilen in Fabriken 
gefertigt, sondern einige Bestandtheile, z. B. die Schrauben, 
pflegen von andern Fabriken bezogen zu werden. 
Eine der neuesten und zugleich die grösste Uhrenfabrik ist 
die von Ernst Francillon in St. Imier im bernischen Jura. In 
diesem Etablissement sind 150 Arbeiter beschäftigt, 100 Männer 
und 50 Frauen, von denen die ersten täglich im Durchschnitt 
4-—7 Fr., die letztern 2—3 Fr. verdienen. Die Arbeitszeit 
beträgt 11 Stunden. Die Lehrlinge, welche mindestens 15 Jahre 
alt sind, werden vom Tage des Eintritts in die Fabrik bezahlt, 
und zwar je nach ihren Leistungen. Für alle Arbeiter ist 
Accordlohn eingeführt. 
Die Maschinen dieser Fabrik, welche in Genf angefertigt 
wurden, sind sehr vervollkommnet. Mehrere Uhrentheile, welche 
bisher mit der Hand gefertigt wurden, werden hier zum ersten 
Male durch Maschinen fabricirt. Durchschnittlich beläuft sich 
die tägliche Fabrication auf 50 Uhren, die zum Theil ohne Ge- 
häuse nach New-York geschickt werden. Ueberhaupt sind */,, 
aller dieser Uhren für Amerika bestimmt und daher dem ameri- 
kanischen Geschmack angepasst, der die atıs Nickel gefertigten 
Uhren vorzugsweise begünstigt. 
‚Die andere Fabricationsart in Werkstätten ist, wie schon 
gesagt, die allgemeiner übliche. Indessen verdienen einige dieser 
Werkstätten wegen der grossen Zahl der in ihnen beschäftigten 
Arbeiter und der Anwendung von Maschinen ebenfalls den Namen 
Fabriken. Es sind das die sog. Ebauchefabriken, welche in der 
1924
	        
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